„Das verbotene Haus“ von Annette Dutton erzählt die Geschichte dreier Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zwar leben zwei der drei Frauen immerhin in derselben Zeit und in derselben Straße und doch trennen diese beiden Frauen Welten voneinander. Die dritte Frau ist räumlich und zeitlich von den ersten beiden getrennt.
„ Das verbotene Haus “ – Der Klappentext
„In ihrem neuen, ebenso spannenden wie gefühlvollen Roman über ein Familien-Geheimnis verbindet die SPIEGEL-Bestseller-Autorin und DELIA-Preisträgerin Annette Dutton die fesselnde Geschichte zweier realhistorischer Frauen aus dem 19. Jahrhundert mit einer bewegenden Liebes- und Familien-Geschichte der Gegenwart. Eingebettet in die Suche einer jungen deutschen Journalistin nach den Geheimnissen ihrer Familie lässt die erfolgreiche Autorin zwei faszinierende historische Frauen wieder lebendig werden: eine Bordell-Besitzerin aus Deutschland und eine heilig gesprochene Ordensschwester, Heilige und Hure.
Melbourne, 19.Jh.: Als ihr adliger Ehemann sie verlässt, scheint es für die mittellose deutsche Auswanderin Caroline nur einen Ausweg zu geben, um nicht zu verhungern – die Prostitution. Doch mit Geschäftssinn und Mut gelingt ihr stattdessen, was keine deutsche Frau vor ihr bisher gewagt hat: Sie wird zu Madame Brussels, der wohlhabendsten Bordellbesitzerin der Stadt, die die Moral ihrer Zeit herausfordert. Erst durch die Begegnung mit Mary MacKillop, die die erste Heilige Australiens werden wird, stellt Caroline ihren Lebensweg infrage.
München 2016: Die junge Journalistin Nina stößt auf ein merkwürdiges Detail ihrer Familiengeschichte: Eine ihrer Vorfahrinnen, eine in Australien geborene Waise, erhielt Anfang des 20. Jahrhunderts eine kostspielige Ausbildung in Deutschland. Doch wer hat dafür bezahlt? Nina steht schon bald ganz im Bann dieser geheimnisvollen Geschichte …“ (Quelle: Droemer-Knaur)
Drei Frauen – Drei Schicksale – eine Geschichte
Dass es sich bei dieser Geschichte um drei eng miteinander verwobene Schicksale handelt, muss ich vermutlich nicht extra hervorheben. Dennoch scheinen die drei Frauen völlig unterschiedliche Leben zu führen, do so verschieden sind sie in ihrem Denken und Handeln gar nicht. Sie fordern für sich das Recht auf ein selbstbestimmtes und freies Leben. Etwas das zumindest in der Zeit, in der Mary MacKillop und Caroline Hodgens lebten, nicht selbstverständlich war.
Mary MacKillops Weg
Mary MacKillop war Nonne und gründete mit Mitte 20 ihren eigenen Konvent. Die Sisters of Mercy waren mildtätige Frauen, die den Armen und den Kindern, zumeist Waisen, halfen. Mary MacKillops Weg fand unter den wohlwollenden Blicken Gottes statt. Dennoch war sie keinesfalls weltfremd und stellte das Wohl der Kinder in ihrer Obhut stets über ihr eigenes. Was von ihren weltlichen Weggefährten jedoch nicht immer mit Wohlwollen betrachtet wurde.
Caroline Hodgens war Madame Brussels
Caroline Hodgens war durch die räumliche Trennung von ihrem Mann dazu gezwungen ein freies und finanziell unabhängiges Leben zuführen. Gleichzeitig lagen ihr das Wohl anderer Frauen und insbesondere auch das Wohl der Kinder am Herzen. Die Gründung ihrer berüchtigten Bordelle sicherte zwar zunächst einmal ihre eigene Existenz, holte jedoch ebenso die Prostituierten von der Straße und bot ihnen Schutz.
Natürlich wurde die Leitung eines Edelbordells damals von der Gesellschaft kritisch beäugt, was ihr immer wieder Gerichtstermine einbrachte.
Die (fiktive) Verbindung dieser Frauen
Fakt ist, dass es diese beiden Frauen tatsächlich gab, und einige Elemente ihres Lebens in diesem Roman aufgegriffen wurden. Unklar und somit fiktiv ist, ob sie sich kannten. Die Orte, an dem das Leben jeder einzelnen stattfand, lagen dicht beieinander, und dennoch scheint die unterschiedliche Weltanschauung sie zu trennen. Annette Dutton spielt in ihrem Roman also mit der hypothetischen Möglichkeit: „Was wäre, wenn sie sich gekannt und ein Geheimnis sie verbunden hätte?“
Ninas Geschichte als Bindeglied
Nina ist die einzige vollständig fiktive Hauptfigur des Buches. Sie ist eine angebliche Nachfahrin von Madame Brussels, die sich auf die Spuren ihrer Ahnen begibt und als Journalistin auch noch den einen oder anderen Rechercheansatz für aktuelle Themen sieht.
Alles in allem steht sie längst auf eigenen Beinen und doch spielt das Schicksal auch ihr den einen oder anderen Streich. Durch ihre Ahnenforschung erscheint sie zunächst als das Bindeglied zwischen den beiden Frauen. Doch ist sie nicht die einzige Verbindung der beiden ungleichen Protagonisten? Was den Roman angeht, so wird schnell klar, es gibt mehr als diese eine Verbindung.
Der Stil
Annette Dutton erzählt szenisch und wortgewaltig die Schicksale dieser Frauen. Sie entwickelt dabei geschickt einen roten Faden, der die mögliche Verbindung wahrscheinlicher werden lässt. Mit sprachlicher Raffinesse zieht sie den Leser in den Bann ihrer Geschichte. Frei gibt sie ihn erst ganz am Ende wieder frei.
Annette Dutton: die Autorin hinter „Das verbotene Haus
„Annette Dutton, 1965 in Deutschland geboren, studierte Geisteswissenschaften in Mainz. Seither arbeitet sie als Fernsehproducerin und Autorin, zuletzt für ein Australien-Special der Wissenschaftsserie »Galileo« sowie die zweiteilige Australien-Reportage »Der Zug der Träume«. Ihre Romane wurden von Presse und Leserinnen begeistert aufgenommen, »Die verbotene Geschichte« war ein SPIEGEL-Bestseller, für »Das geheime Versprechen« wurde sie 2015 mit der DeLiA ausgezeichnet, dem Preis für den besten deutschsprachigen Liebesroman. Annette Dutton lebt mit ihrem Mann John und Sohn Oscar in Australien.“ (Quelle: Droemer-Knaur)
Fazit
Ein überraschender vielseitiger Lesespaß, der seine Leser in die Zeit des 19. Jahrhunderts entführt und die Gegensätzlichkeiten der Weltanschauungen aufzeigt. Eine spannende Geschichte, in mehr als einer Hinsicht.Ich würde jederzeit weitere Bücher der Autorin lesen!