Das Erste zeigt heute Abend um 20.15 Uhr mit „Verliebt in Valerie“ eine ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem Asperger-Autisten Florian und der im Titel erwähnten Valerie. Diese ungewöhnliche Komödie verspricht also einen unterhaltsamen Abend.
Was genau erwartet den Zuschauer also? Zunächst erinnert die Geschichte im Großen und Ganzen an Ella Schön, die im März auch wieder im ZDF gezeigt wird. Gleichzeitig ist „Verliebt in Valerie“ natürlich ganz anders, denn Florian arbeitet nicht als Anwalt, sondern lediglich als Assistent des Facility-Managers Henk.
Inhalt von „Verliebt in Valerie“
„Eine außergewöhnliche Liebesgeschichte erzählt „Verliebt in Valerie“ mit Sebastian Zimmler, der den Autisten Florian spielt, und Mina Tander in der Rolle der Titelheldin, die als Zimmermädchen arbeitet. Um das Herz von Valerie zu erobern, muss der hochintelligente, aber scheue Verliebte sich auf die Unwägbarkeiten menschlicher Beziehungen einlassen. Was er einbringen kann – seine Gradlinigkeit und sein Ordnungssinn – ist genau das, was Valerie zuweilen fehlt.
Die jüngst mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnete Claudia Garde führte Regie bei der fein gearbeiteten Komödie, die sich durch eine exzellente Besetzung bis in die Nebenfiguren, eine außergewöhnliche Musik und die Kameraführung von Carsten Thiele auszeichnet.
Florian (Sebastian Zimmler) arbeitet in einem Nobelhotel als Assistent des Facility-Managers Henk (Martin Wuttke), seinem väterlichen Freund und Mentor. Henk muss beim Hotelchef (Florian Karlheim) regelmäßig seine schützende Hand über den jungen Mann halten, denn Florian macht seine Arbeit zwar mit höchster Perfektion, kommt aber nicht damit klar, wenn etwas seine festen Alltagsstrukturen stört.
Ihm fällt es besonders schwer, sich auf Neues mit ungewissem Ausgang einzulassen. Vor allem die Liebe erscheint Florian, der für das Zimmermädchen Valerie (Mina Tander) schwärmt, überaus komplex. Um seinem zögerlichen Schützling zu helfen, schaltet sich Henk als Ratgeber ein. Er will verhindern, dass Florian schwere Fehler macht, wie er selbst einst bei seiner großen Liebe, Valeries Chefin Marta (Therese Hämer).
Sie hat kein gutes Verhältnis zu ihrer Mitarbeiterin, die häufig zu spät kommt und zuweilen bei Gästen heimlich ein paar Münzen einsteckt, um Geld für einen Anwalt zu sparen. Valerie kämpft nämlich verzweifelt um das Besuchsrecht für ihre Tochter (Leni Mattig), die bei ihrem Ex-Mann (Johannes Zirner) und dessen neuer Familie lebt. Als Florian sich als kostenloser Rechtsbeistand anbietet und sich auf Anhieb bewährt, keimt bei ihm die Hoffnung auf, Valeries Herz zu gewinnen. Die sieht in ihm zunächst jedoch nur einen Freund, der ihr guttut.“
„Verliebt in Valerie“: Der Drehort
„Verliebt in Valerie“ wurde vom 08. November bis zum 07. Dezember 2017 am Tegernsee gedreht. Dies zeigt sich auch in der starken Kulisse. In gewisser Weise könnte man sagen, dass der Drehort an dem „Verliebt in Valerie“ gedreht wurde, zum Träumen einlädt.
Sebastian Zimmler spielt Florian in „Verliebt in Valerie“
Im Interview mit der ARD erzählt Sebastian Zimmler, was ihn an der Rolle begeisterte: „Mir war zunächst gar nicht klar, dass es eine Komödie ist, sondern ich fand die Figur mit ihrer Hochbegabung in Mathematik und Meteorologie und ihre fast pathologische Herangehensweise sehr reizvoll.
In Florians Begegnung mit Valerie liegt eine Poesie des Pragmatismus. Durch seine Eigenarten entstehen wirklich witzige Momente, weil es ihm schwerfällt, Metaphern zu lesen und zu verstehen, die er nicht gelernt hat und daher wortwörtlich nimmt.“
In seiner Vorbereitung auf die Rolle beschäftigte ihn das Thema „Autismus“ sehr. „Zunächst habe ich viele Interviews und Reportagen von Betroffenen gelesen. Dabei bin ich gleich bei einer der ersten auf einen Mann gestoßen, der eine hohe Affinität zum Wetter hat und als Hausmeister an einer Schule arbeitet.
Er kann das Wetter zwei Wochen im Voraus ziemlich genau vorhersagen… eine verblüffende Parallele zu Florian. Dann musste ich mich natürlich in die Gebiete Mathematik und Meteorologie einlesen. Mir fehlte die Affinität zum Wetter, mich hatte eigentlich immer nur interessiert, wie es morgen wird – bis ich mich damit auseinandergesetzt habe, wie viele verschiedene Wolkenarten es alleine gibt. Mein Anspruch, diese Figur gut zu spielen, war sehr hoch. Oft kann man für eine Rollenfigur vieles bei sich selber suchen, bei Florian war das anders“, so Zimmler.
Mina Tander spielt Valerie in „Verliebt in Valerie“
„Ich hatte nach drei Jahren wieder Lust auf eine Komödie und war begeistert von der ungewöhnlichen Thematik und der Tatsache, dass bei diesem ungleichen Paar auf das typische Komödienklischee verzichtet wurde.
Dazu hat die Rolle der Valerie mit ihrer eigenen starken Thematik viel Futter und eine tolle Grundlage geboten, die Figur auszubauen“, erzählt Mina Tander gegenüber der ARD über ihre Besetzung in „Verliebt in Valerie“.
Mit ihrer Figur Valerie hat sie wenig gemeinsam. „Faktisch gemeinsam haben die beiden nur eine Tochter im ähnlichen Alter. Ansonsten hat Valerie eine ganz andere Geschichte mit einem völlig anderen Umfeld. Ich urteile nie über meine Figuren. Sicher ist aber, dass mich mein Umfeld, meine Familie und meine Freunde nie so hängen lassen würden, wie es Valerie passiert ist“, sagt sie.
Das Erste charakterisiert Valerie als liebenswert, aber chaotisch. „Mina Tander spielt das liebenswerte, aber sehr chaotische Zimmermädchen Valerie, das mit allen Mitteln versucht, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen.
Wegen eines Autounfalls, den sie unter Alkoholeinfluss verschuldet hat, hat sie das Sorgerecht für ihre Tochter verloren, die Kleine lebt jetzt bei ihrem Ex-Mann. Und um die Anwälte
bezahlen zu können und sich das Sorgerecht zurückzuholen, braucht Valerie dringend Geld. Sie läuft jedoch Gefahr, auch noch ihren Job zu verlieren, weil sie regelmäßig unpünktlich zur Arbeit erscheint.“
Erwartungen an „Verliebt in Valerie“
Ein wenig überrascht, aber durchaus erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass es mittlerweile mehr Filme über die Teilhabe von Menschen mit Handicap gibt. Dennoch befürchte ich, dass sich auch hier wieder Kritiker finden werden, die sagen, dass das Thema Handicap nicht korrekt dargestellt wird und sich Betroffene nicht wiederfinden werden. Dass es diese Kritiker gibt, finde ich etwas unpassend, denn bei Menschen ohne Handicap wird auch von Identifikation gesprochen, ohne dass erwartet wird, dass sich ein Jeder wiederfindet.
Ich persönlich freue mich also auf einen unterhaltsamen Film voller Situationskomik, bei dem die Stärken und Schwächen der Charaktere für Spaß sorgen. Dennoch hoffe ich, dass „Verliebt in Valerie“ sich auch für Toleranz einsetzt und somit hilft, Klischees abzubauen. Filme dieser Art unterhalten und informieren gleichzeitig und rücken dabei bestenfalls die Stärken des Einzelnen in den Mittelpunkt der Betrachtung, nicht aber das Handicap.
Angesichts der Darstellung durch das Erste freue mich auf auf einen Film mit frischen Ideen, der bei allem Spaß auch nachdenklich macht. Alles in allem könnte man also sagen, dass ich mich auf einen Film freue, der Komödie mit Information und Humor und Leichtigkeit mit Charakter verbindet. Letztendlich kann man nur hoffen, dass sich all diese Erwartungen erfüllen.
Verliebt in Valerie
Regisseur: Claudia Garde
Erstellungsdatum: 2019-03-02 16:15
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