… ist ein E-Book, das ich zwischen den Jahren recht gerne gelesen habe, da es auch zwischen den Jahren beginnt. Dabei besteht es aus zwei Erzählsträngen, die unterschiedlicher nicht sein können. Ein Erzählstrang, erzählt die Geschichte im Jahr 2005. Der zweite spielt in der Zeit des Zweiten Weltkrieges (um 1945). Wohingegen der eine in Deutschland beginnt, beginnt der zweite in Polen. Der erste Erzählstrang erzählt eine Reise nach Polen, die die Protagonistin in ein tiefes Gefühlschaos schmeißt. Sie erwartet doch in Polen viel mehr als einen Auftrag zu erfüllen.
Die Geschichte
Izabelle Jardin erzählt dabei zunächst die Geschichte von Nicola. Sie trennte sich von ihrem Freund Morris, weil er sich zu sehr in ihr Leben einmischte. Gleichzeitig galt er jedoch als der Traumtyp schlechthin. Ihr Chef schickt sie schließlich gen Osten nach Polen. Ein Auftrag wartet und Nicola, ganz die Karrierefrau, nimmt an. Wen interessiert es schon, dass kein Hotelzimmer gebucht ist? Oder, dass es kaum möglich sein würde zwischen den Jahren ein entsprechendes Zimmer zu bekommen?
Dann wechselt die Geschichte zu Elisabeth und damit in das Jahr 1945. Elisabeth möchte scheinbar gen Westen fliehen. Sie weiß, dass sie sich beeilen muss, da es offensichtlich bald zur Kriegsentscheidung kommen wird. Sie befindet sich aktuell, geographisch betrachtet, noch zwischen den Fronten. Als sie während ihrer abenteuerlichen Flucht zu Pferde angegriffen wird, ja sogar einer echten Gefahr ausgesetzt wird, wechselt die Perspektive erneut zu Nicola. Wir treffen sie wieder, als die Probleme mit ihrem Auto hat und schließlich ohne jegliche Fremdsprachenkenntnisse versucht sich Hilfe zu organisieren. Mittlerweile bereut sie es, dass sie kaum Vorbereitungen getroffen hat geschweige denn die Sprache spricht. Doch dann begegnen ihr die ersten polnischen Bewohner und sie erkennt schnell, dass viele von ihnen auch Deutsch sprechen können. Aber erst als sie den polnischen Arzt Marcin trifft hat sie die Möglichkeit ein paar Fremdsprachenkenntnisse aufzubauen.
Gleichzeitig stolpert sie mit dieser ungewöhnlichen Freundschaft in eine Geschichte voller Familiengeheimnissen, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verschmelzen…
Der Stil
Izabelle Jardin erzählt die Geschichte in einem Stil, der voller Emotionen und irritieren der Gefühle ist, dabei aber so gradlinig und glaubwürdig, dass man schon bald das Gefühl hat, mittendrin zu stecken. Man erlebt die Geschichte zum größten Teil an der Seite von Nicola, aber auch Elisabeths Situation wird eindringlich und gefühlvoll geschildert.
Die Autorin ist dabei jedoch nicht unbedingt an äußerlichen Details interessiert, so das man sich zwar die Handelnden vorstellen kann, ihnen jedoch äußerlich nicht wirklich näher kommt. Dieses Buch ist vor allem auf die Gefühlswelt der Handelnden ausgerichtet, so wie selbstverständlich auf die Handlung der Handelnden. Die Umgebung unterstützt dabei lediglich die historischen Einflüsse und macht deutlich, wie Handlungen miteinander verstrickt zu sein scheinen. Als Leser fühlt man sich dabei zu keiner Zeit hilflos oder allein gelassen. Obwohl die Erzählstränge zunächst als völlig losgelöst voneinander erscheinen, ergeben sich durch die unterschiedlichen Erzählungen zunächst zwei Geschichten, die nach und nach glaubwürdig ineinander verschmelzen.
Fazit
Bei „Bernsteintränen“ von Izabelle handelt es sich um eine bemerkenswerte Geschichte, die gleichzeitig historisch und gegenwärtig ist, die in perfekter Harmonie die Elemente einer Familiengeschichte und einer Liebesgeschichte miteinander vereint. Für Freundinnen und Freunde von Familien sagen und Liebesroman, aber auch von historischen Büchern mit Gegenwartselementen ist diese Geschichte ein echter Augenschmaus, der sich zu lesen lohnt.