… meinen Lesereindrücken zu „Elf Freundinnen müsst ihr sein“ von Okka Gundel durch die Frauen WM begleitet. Gestern sind die deutschen Frauen nun im Viertelfinale ausgeschieden. Schade, aber wahr. Der Traum vom dritten Stern ist ausgeträumt! Es ist vorbei und an dieser Stelle endet somit auch mein WM-Projekt. Nun fragt ihr euch sicher, wie mir das Buch gefallen hat. Nun ja, an sich hat mir das Buch sehr gut gefallen, denn Okka Gundel ist es gelungen, mit deren Fachwissen in die Welt des historischen Frauenfußball in Deutschland einzusteigen. Sie hat viele Zeitzeugen befragt und einige von ihnen auch porträtiert. Natürlich hat sie dabei nicht nur jene historischen Gesichter betrachtet, die den Frauenfußball zu dem gemacht haben, was er heute ist, sondern auch aktuelle Frauen der heutigen Mannschaft betrachtet. Die Entwicklung die der deutsche Frauenfußball durchgemacht hat, wird schon im ersten Kapitel mehr als deutlich. Trotz aller Sachlichkeit bleibt der Humor nicht auf der Strecke, sondern erlaubt einem immer wieder auch einmal zu schmunzeln oder aufzulachen.
Besonders lachen musste ich im übrigen über das Service, das viele ja schon vom Hörensagen kennen dürften. Aber wer von euch hat tatsächlich schon einmal jenes Kaffeeservice gesehen, dass die darin zu der ersten gewonnenen Meisterschaft bekommen haben?
Mir persönlich hat das Service zwar ganz gut gefallen, aber lustig fand ich es doch. Im Vergleich zu den Männern war dieses doch sehr wohl ein Klassenunterschied. Und das was heute lustiges war es damals ganz sicher nicht. Im zweiten Kapitel mit dem Titel ”Ladylike” werden einige wichtige Spielerinnen, die sehr viel nachhaltig verändert haben oder es voraussichtlich sehr verändern werden vorgestellt. Das betrifft nicht nur Frauen, die in der jetzigen Mannschaft spielen, sondern auch jene, die in der Vergangenheit gespielt haben (zum Beispiel Silvia Neid).
So bekommen wir als Leser einen anderen zum Teil auch privateren Blick auf die Spielerinnen, sowie Frauen, die den Spielerinnen stehen.
Mir gefallen die Portraits zu den einzelnen Frauen sehr gut, da es Okka Gundel gelungen ist die Frauen als Ganzes zu beschreiben. Jede Einzelne wird vielschichtig dargestellt. Insofern hat man schon fast das Gefühl, mit den Spielerinnen selbst zu sprechen.
Den Bilderteil mit Farbfotos fand ich ebenfalls sehr gelungen, da die Portraits genau das zeigen, was bereits in den vorigen Kapiteln deutlich wurde. Es sind nicht nur Fußballspielerin, sondern vor allem Menschen. Diese menschliche Ebene wird durch die durchaus gelungenen Portraits deutlich und rückt jeder einzelne Spielerin ins rechte Licht. Hier nimmt man die Spielerinnen sehr viel vielschichtiger wahr als auf dem Platz.
Interessant fand ich persönlich auch das gestern vorgestellte Kapitel zu Theo Zwanziger, den ich bis dahin gar nicht so sehr mit dem Frauenfußball in Verbindung gebracht hatte. Zwar war mir Theo Zwanziger zwar durchaus ein Begriff als DFB-Präsident. Was er aber nun tatsächlich für den Frauenfußball bedeutete war mir bis dahin nicht bekannt.
Theo Zwanziger bietet einen guten Rückhalt für die Frauenmannschaft und scheint auch in schlechten Zeiten hinter seiner deutschen Mannschaft zu stehen.
Die letzten Kapitel beschäftigen sich vorwiegend mit Ritualen oder Anekdoten, die es rund um den Frauenfußball gibt. Hier gibt es auch Letztere amüsante Momente, die vor Theo Zwanziger im Nachwort das letzte Mal im Buch zu Wort kommt.
Als Fazit kann ich nur festhalten, ich persönlich fand es durchaus reizvoll dieses Buch zur Zeit der WM gelesen zu haben, da es mir einen vielschichtigeren Blick auf die Mannschaft und den Frauenfußball generell gegeben hat.
Schade, das es für die deutsche Mannschaft nicht mehr weitergeht, aber wie sagt man so schön jedes Ende ist ein neuer Anfang. Auf geht’s zur nächsten WM in vier Jahren.
Vier deutsche Spiele habe ich euch mit…
10. Juli 2011
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