„Keiner schiebt uns weg“ wird heute Abend 18:45 Uhr bei ONE gezeigt.
Im Rahmen der Themenwoche werden verschiedene Themen rund um den großen Themenkomplex Gerechtigkeit angesprochen. Dabei wird auch die Ungleichheit in der Bezahlung von Männern und Frauen aufgezeigt. „Keiner schiebt uns weg“ geht dabei auf einen realen Arbeitskampf der Frauen für bessere Arbeitsbedingungen und Löhne Ende der siebziger Jahre ein.
Aktuell feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht. In Sachen Gleichstellung hat sich bereits eine Menge getan und doch gibt es einen Punkt, in den die Gleichberechtigung und Gleichstellung noch lange nicht abgeschlossen ist. Gemeint sind hierbei die Löhne von Männern und Frauen. Jedes Jahr am 8. März zum Weltfrauentag wird diese Ungerechtigkeit mit dem sogenannten Pay Day aufgezeigt und über den sogenannten Pay Gap informiert.
Über die Handlung von „Keiner schiebt uns weg“
„Keiner schiebt uns weg“ erzählt in Anlehnung an eine wahre Begebenheit die Geschichte von Lilli und ihren Arbeitskolleginnen, die Ende der 70er Jahre im Ruhrgebiet beherzt und mutig, allen Widerständen zum Trotz für Lohngleichheit von Frauen und Männern kämpfen. Ein Film über den Kampf um Gleichberechtigung und den Mut, dafür einzutreten.
Gelsenkirchen, 1979. Durch Zufall erfährt Lilli (Alwara Höfels), dass ihr Mann Kalle (Karsten Antonio Mielke) und seine Kollegen deutlich mehr Lohn für ihre Arbeit bekommen als die Frauen im Fotolabor. Und das, obwohl Kalle noch gar nicht so lange im Betrieb ist. Lilli und ihre beiden Freundinnen, Gerda (Imogen Kogge) und Rosi (Katharina Marie Schubert) sind aufgebracht und wollen dagegen angehen, steht doch seit über 30 Jahren im Grundgesetz: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. In Bezug auf Lohngleichheit hat sich aber nichts verändert. Dabei haben die drei Frauen eigentlich schon genug Probleme. Lilli kämpft mit dem Vater ihrer beiden Kinder, der sie zu allem Überfluss mit einer anderen Frau betrügt. Auch ihre selbstverliebte Mutter Charly (Gitta Schweighöfer), die viele gutgemeinte Ratschläge für ihre Tochter bereithält, ist keine große Hilfe. Dazu kommen die unbezahlten Rechnungen und ein kaputtes Auto. Rosi hingegen arbeitet heimlich bei Foto Kunze – gegen den Willen ihres Mannes –, um das heile Bild vom Familienglück aufrechtzuerhalten, denn das Geld ihres Mannes Wolfgang (Martin Brambach) reicht für ihren Lebensstandard nicht aus. Und Gerda fristet nach dem Tod ihres Mannes ein recht einsames Dasein in ihrer Gartenlaube. Doch die Frauen wollen sich nicht länger unterbuttern lassen. Für eine Anklage gegen ihren Arbeitgeber benötigen sie mehr als die Hälfte der Frauen im Betrieb hinter sich. Lilli, pragmatisch wie sie ist, sieht darin kein Problem und fühlt sich durch den Zuspruch des Betriebsratsmitglieds Ritschi (Christoph Bach) und der Gewerkschaft bestärkt. Dabei legen sich die Frauen nicht nur mit der gesamten Chefetage ihrer Firma an, sondern auch mit den männlichen Kollegen im Betrieb und ihren Familien.
Fragen an Alwara Höfels zu „Keiner schiebt uns weg“
Als Schauspielerin, die die Hauptrolle Lilli verkörpert, hat sich Alwara Höfels bewusst für diese Rolle entschieden. Im Interview mit der ARD erzählt sie, was sie an der Geschichte von „Keiner schiebt uns weg“ und an Ihrer Rolle überzeugt hat.
„Die Geschichte spielt in den 70ern und das Thema ist nach wie vor brandaktuell, weil es bis heute erschreckende Unterschiede in der Entlohnung von Männern und Frauen gibt. Mir hat die Figur der Lilli gefallen, weil sie durch Zufall über diese Ungerechtigkeit stolpert und im Laufe der Geschichte über sich hinauswächst“, so Höfels.
Die Tatsache, dass es sich um eine Geschichte mit realem Hintergrund handelt hatte auch einen Einfluss auf ihre Vorbereitung zu dieser besonderen Rolle. Auch das klimatisierte gegenüber der ARD:
„Mich hat die Geschichte berührt, weil sie sich wirklich zugetragen hat, als damals die Heinze-Frauen auf die Barrikaden gegangen sind. Der Kampf um Gerechtigkeit hat sich in den 70ern wie ein Flächenbrand ausgebreitet. Ich war tief beeindruckt, was Einzelne erreichen, wenn sie für ihre Rechte einstehen.“
Auch die aufkommenden Emotionen, versteht Höfels. Dabei beschreibt sie im Interview gegenüber der ARD, was in Lilli vorgeht, als sie zufällig den Lohnzettel von Kalle findet. Dabei geht ja die Veränderung ein, die die Beziehung von Lilli und Kalle im Verlauf der Geschichte nimmt.
„Zuerst kann sie es kaum glauben, dass ihr Mann für gleiche Arbeit mehr Geld bekommt. Als sie dann merkt, dass sie kein Einzelfall ist, sondern System dahintersteckt, weiß sie, dass sie sich wehren muss. Natürlich wird Lillis Kampf für gleichen Lohn auch zur Belastung für die Beziehung.“
Doch natürlich steht sie im Kampf um mehr Lohn nicht alleine zwischen den Stühlen, denn mit ihren Freundinnen Rosi und Gerda verbindet sie vor allem die Lohndiskriminierung. Dennoch ist diese Freundschaft etwas anderes. Alwara Höfels erzählt: „Sie sitzen alle in einem Boot, trotz ihrer unterschiedlichen Lebensgeschichten. Das Thema Lohndiskriminierung vereint sie und lässt sie gemeinsam stärker werden.“
Dass die Schauspielerin auch selbst hinter ihrer Rolle und den Kampf um mehr Gerechtigkeit steht, zeigt sich, als sie darauf angesprochen wird, ob sich dieser Kampf überhaupt lohnt. „Auf jeden Fall! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Es ist unser aller Verantwortung, eine gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen, Geschlechterhierarchien abzubauen und uns auf Augenhöhe zu begegnen.“
Es stellt somit nur noch die Frage, ob sich seit den siebziger Jahren viel im Hinblick auf die Gleichberechtigung von Frauen und Männern geändert. Alwara Höfels gibt ihre eigene Einschätzung zu diesem Thema gerne weiter: „Es scheint unglaublich, aber soviel hat sich im punkto Lohngerechtigkeit seit den 70er J0ahren noch nicht verändert. Im Schnitt verdienen Frauen in der Bundesrepublik immer noch 21 Prozent weniger als Männer. Es ist höchste Zeit, dagegen gemeinsam vorzugehen. Packen wir es an!“
Erwartungen an den Film „Keiner schiebt uns weg“
Ich bin mir nicht sicher, was ich von diesem Film erwarten sollte. 1979 ist mittlerweile fast 40 Jahre zurückliegend und dennoch scheint sich in diesem Punkt noch immer nicht viel getan zu haben. Das Rollenbild von Frauen und Männern hat sich zwar in den letzten Jahren in gewissen Bereichen grundlegend verändert, von einer Gleichstellung ist jedoch immer noch nicht auszugehen. Aus diesem Grund bin ich sehr gespannt auf den Film, von dem ich hoffe, dass er die Gesellschaft noch einmal wachgerüttelt und nicht nur zum Weltfrauentag im März auf das Thema hinweist.
Dennoch erwarte ich neben vielen Hintergrund Informationen natürlich auch gute Unterhaltung.
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