Heute Abend um 20.15 Uhr zeigt das ZDF im Herzkino den Film „Zimmer mit Meerblick“, frei nach Katie Fforde. Der Film verspricht neben guter Unterhaltung und Spaß auch noch einen leichten philosophischen Bezug.
„Zimmer mit Meerblick“: Klare Handlung, unterhaltsame Liebesgeschichte
Schon die Ankündigung des ZDF weckte mein Interesse, denn „Zimmer mit Meerblick“ scheint sich an eine jüngere Zielgruppe zu richten: „“Wenn du willst, was du noch nie gehabt hast, dann tu, was du noch nie getan hast.“ Diesem Motto folgt die gestandene und bisher stets vorsichtige New Yorker Schuldirektorin Julia Gardener, hinreißend gespielt von Catherine Bode.
Zum ersten Mal lässt sie alle Sicherheitsleinen los, um das so nahe Glück zu ergreifen: Ein Sommerhaus am Meer mit roter Tür, über deren Schwelle John (Jeremy King) sie nach der Hochzeit tragen wird.
Doch zu Julias maßlosem Schrecken hat sie ausgerechnet einem Heiratsschwindler blind vertraut und nun auch ihre Mutter Carla (Beatrice Richter) mit in den finanziellen Ruin gezogen. In ihren Grundfesten erschüttert, fragt sich Julia, ob sie je wieder fähig sein wird, einem Menschen zu vertrauen?“
Doch nach dieser neugierig machenden Beschreibung wird das ZDF noch konkreter: „Die toughe New Yorkerin Julia ist beruflich erfolgreich und hat immer alles im Griff. Doch selten hat sich die Schuldirektorin so auf die Sommerferien gefreut wie dieses Jahr: Sie wird heiraten! Traummann John erwartet sie bereits in dem idyllischen Sommerhaus „Fisherman’s Cove“ auf einer verträumten Insel vor der US-Ostküste nahe Boston.
Aber als Julia dort ankommt, traut sie ihren Augen kaum: Das Strandhaus entpuppt sich als muffiges Diner, und statt John wohnt dort ein mürrischer Fischer namens Rick. Julia ist auf einen Heiratsschwindler hereingefallen, und ihr gesamtes Erspartes plus die Altersvorsorge ihrer Mutter Carla stecken in einem Haus, das nicht zu existieren scheint. Dabei hat Carla ihren beiden Töchtern von Kindesbeinen an ein tiefes Misstrauen gegenüber Männern eingeimpft. Nun schämt sich Julia so sehr, dass sie sich nicht einmal ihrer Schwester Nellie anvertraut.
Bevor doch noch alles herauskommt, will Julia ihren verschwundenen Bräutigam stellen. Gemeinsam mit der patenten Inselpolizistin, Sergeant Molly Pepper, begibt sie sich auf Johns Spur. Gleichzeitig bringt sie aus ihrem nervösen Tatendrang heraus Ricks Diner auf Vordermann – im Gegenzug spielt Rick vor Julias Familie ihren Verlobten. Zwar entdeckt Julia mit der Zeit sehr nette Seiten an Rick, zu ihrem Entsetzen jedoch auch eine Verbindung zwischen ihm und dem verschwundenen John. Zum zweiten Mal fühlt sie sich verraten und betrogen.“
„Zimmer mit Meerblick“: Unterhaltsame Komödie vor beeindruckender Kulisse
Was wir erwarten dürfen ist also nicht viel weniger als eine Komödie darüber wie das Leben spielt. Die meisten Filme des Herzkinos überzeugen vor allem durch eine beeindruckende Kulisse. Katie Ffordes Filme sind da anders. Sie spielen in einer eher urbanen Landschaft, die aber nicht minder beeindruckend ist. Das Drehbuch für die komödiantische Glückssuche stammt aus der Feder von Astrid Ruppert und wurde von Helmut Metzger temporeich an der Bostoner Küste inszeniert: Der neue „Katie Fforde“-Liebesfilm feiert im „Herzkino“ das Leben, das tatsächlich so manche Träume erfüllt – nur eben ganz anders als geplant, auf seine eigene unkontrollierbare Weise.“ (ZDF)
Catherine Bode und Beatrice Richter im Interview über Erwartungshaltungen und Mutter-Tochter-Beziehungen
Die Rolle von Schuldirektorin Julia ist keinesfalls simpel, denn obwohl sie in einer eigenen Wohnung lebt und ihre eigenen Entscheidungen trifft, stellt ihre Mutter immer wieder bestimmte Erwartungen an sie.
Catherine Bode, die die Rolle der Julia verkörpert, beschreibt im Interview mit dem ZDF ihre Rolle: „Julia steht mitten im Leben, sie ist erfolgreich und hat es für sich allein weit geschafft, nur mit den Männern hatte sie bisher das gleiche Pech wie ihre Mutter.
Julia ist ohne Vater aufgewachsen. Er ist auf und davon, als sie und ihre Schwester klein waren. Mutter Carla hat deswegen ihren Töchtern beigebracht, unabhängig zu leben.
Man erbt ja nicht nur das Genetische, sondern auch die Traumata, Ängste und Sorgen seiner Eltern. Julia hat von ihrer Mutter so einiges weitergegeben bekommen, es verinnerlicht und daraus eine unglaubliche Stärke gewonnen.
Sie ist sehr kämpferisch, hat alles unter Kontrolle. Sie funktioniert jedoch so gut, dass sie bei allem Perfektionismus bisher zu wenig in Kontakt mit ihren eigenen Bedürfnissen gelebt hat. Nun scheint endlich das ganz große Glück gefunden zu sein: Ein Partner, der all ihre Träume erfüllen wird.“
Alleine diese Aussage des Interviews verspricht schon eine konfliktreiche Figur, doch in Verbindung mit Beatrice Richters Ausführungen zu Carla gewinnt der Konflikt noch mal an Brisanz: „Carla ist eine Frau, die sich auf den Beruf konzentriert hat.
Eine dominante Person, die wohl auch Enttäuschungen in sich trägt, ein wenig Bitternis schwingt mit in ihren Ratschlägen. Die jüngere Tochter nimmt es mit Humor, Julia kann nicht ganz aus dem Schatten ihrer Mutter heraustreten. Obwohl sie mittlerweile Schuldirektorin ist, kann sie sich immer noch nicht von der hohen Erwartungshaltung ihrer Mutter befreien. Sie möchte weiter als perfekte Tochter dastehen. Letztlich möchte Mutter Carla Stabilität und Sicherheit für Julia.
Das ist ein wenig wie bei meiner eigenen Mutter, die mir schon früh geraten hat, einen Ingenieur, Bank- oder Steuerberater zu heiraten. Das hat mich aber als Kind schon nicht interessiert und so habe ich geantwortet: „Ein Ingenieur ingeniert mich nicht!“ Ich bin ganz das Gegenteil: Ich sorge nie für irgendwas vor. Wenn ich damit jetzt anfangen würde, ginge vielleicht alles schief.“
Erwartungen an „Zimmer mit Meerblick“
Was erwarte ich von „Zimmer mit Meerblick“, einem Film in dessen Mittelpunkt ein Heiratsschwindel und der schwelende Mutter-Tochter-Konflikt stehen? Nun ich erwarte bei „Zimmer mit Meerblick“ aus der Reihe von Katie Fforde vor allem ein turbulentes Chaos, das zu witzigen Dialogen führt und mir als Zuschauerin einen kurzweiligen Abend verspricht.
Da es sich bei „Zimmer mit Meerblick“ um eine Wiederholung handelt, weil ich bereits, dass dieser Film sehr unterhaltsam wird, allerdings weiß ich auch, dass er recht kitschig ist und lustig. Alles in allem ist es ein typisches Herzkino und man sollte nicht zu viel erwarten, aber gleichzeitig doch so viel, dass man einschaltet. Diese Geschichte weiß nämlich zu überzeugen und das „Zimmer mit Meerblick heißt nicht grundlos genauso.
Meiner Meinung nach passt „Zimmer mit Meerblick“ aus der Katie Fforde-Reihe heute Abend gut zu allem, was wir sonst bei dieser Reihe erwarten würden. Manch einer mag es kitschig finden, ich würde es eher als wild romantisch beschreiben. „Zimmer mit Meerblick“ lädt auf jeden Fall zum Träumen ein.
Katie Fforde: Zimmer mit Meerblick
Regisseur: Helmut Metzger
Erstellungsdatum: 2024-11-22 06:05
4.7