Heute Abend um 20.15 Uhr startet im Ersten die neue Serie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“ mit Liza Martinek in der Hauptrolle. Ich persönlich bin auf diese Serie sehr gespannt, denn einerseits scheint es sich um eine klassische Anwaltsserie zu handeln. Andererseits geht es um Inklusion. Für mich ist dies eine sehr interessante Kombination, denn die Inklusion scheint an Bedeutung zu gewinnen. Auch wenn sie längst noch nicht selbstverständlich ist.
„Die Heiland – Wir sind Anwalt“: Worum geht’s?
Die Ankündigung der ARD macht neugierig:
„Romy Heiland (Lisa Martinek), eine ambitionierte Rechtsanwältin, ist von Geburt an blind – nun ja, fast: Romy hat ein Prozent Sehrest, an dem sie sehr hängt. Sie eröffnet ihre erste eigene Anwaltskanzlei in Berlin und engagiert Ada Holländer (Anna Fischer), die ihr vom Arbeitsamt vermittelt wird, als Assistentin. Bisher war Ada ein hoffnungsloser Fall, das Angebot von Romy ist ihre letzte Chance auf einen Job.
Romys Eltern Karin (Peggy Lukac) und Paul Heiland (Rüdiger Kuhlbrodt), die gewohnt sind, sich um sie zu kümmern, kommen mit der neuen Selbstständigkeit ihrer Tochter nicht klar. Glaubt Romy wirklich, dass diese neue, eigensinnige Assistentin die richtige Wahl ist? Und warum nur hat ihre
Tochter sich von ihrem Lebensgefährten Ben Ritter (Peter Fieseler) getrennt? Obwohl Ada alles andere als qualifiziert ist für diesen Job, erweist sie sich schnell als Bereicherung.
Ein Vollzeitjob, der sie von früh bis spät fordert – das ist allerdings ungewohnt für Ada, die sich gerne ihrem aufregenden Privatleben widmet, was Romy nicht verborgen bleibt. Als Blinde konzentriert sich Romy auf das Wesentliche.
Zum Glück hat sie ein phänomenales Gedächtnis und weiß ihre intakten Sinne sehr genau einzusetzen. Nicht selten profitiert sie davon, dass Gegner und Klienten sie unterschätzen. Es ist ihr egal, ob ihre Mandanten Universitätsprofessoren aus Charlottenburg oder Kleinkriminelle aus Neukölln sind. Ada tickt da anders: Aus dem Bauch heraus ergreift sie Partei – leider nicht immer für Romys Mandanten.“
Auch für die Schauspieler eine Herausforderung
Diese Serie ist ungewöhnlich. Nicht etwa, weil es etwas Neues ist, Anwaltsserien zu zeigen. Nein, das Thema Inklusion wird im fiktiven Umfeld erst seit Kurzem in dieser Ausführlichkeit betrachtet. Auch für Liza Martinek, die die Rolle der Romy Heilland verkörpert, war diese Rolle eine Herausforderung. Im Interview verriet sie Folgendes über ihre Vorbereitung auf die ungewohnte Rolle: „Das waren gleich zwei Bereiche, in denen ich mich überhaupt nicht auskenne. Ich hatte keine Ahnung, wie es ist,
ohne Sehvermögen durchs Leben zu gehen, und mir war die Welt der Juristen vollkommen fremd. Im Berliner Blindenverein fand meine erste Begegnung mit Blinden und sehbehinderten Menschen statt.
Einmal wurde unsere Gruppe, bestehend aus zehn Erwachsenen, die sich alle nicht kannten, mit Dunkelbrille in einen uns fremden Raum geführt und an einen Frühstückstisch gesetzt, von dem wir nur wussten, was sich darauf befindet, aber nicht, wo etwas steht. Dabei habe ich erfahren, dass ohne Kommunikation nichts geht.
Erst einmal stellt man sich der Person vor, die neben einem sitzt und merkt sich die dazugehörige Stimme. Man spricht sich immer mit Namen an, weil sonst keiner weiß, wer gemeint ist. Und dann beginnt die Sucherei. Eine Dame hatte die Marmelade gefunden, dabei aber versehentlich mit der ganzen Hand hineingefasst, weil sie sich nicht wie vermutet im Glas, sondern in einer Schale befand. Ein Teilder Gruppe hatte daraufhin keine Lust mehr auf Marmelade. Eine andere Dame hat behauptet, sie hätte keinen Durst, weil sie Angst hatte, den heißen Kaffee zu verschütten. Das hat dann ihr Nachbar für sie erledigt. Wir hatten innerhalb kürzester Zeit einen engen Umgang miteinander, weil wir uns gegenseitig helfen mussten. Man spürte schnell, wer der Situation mit Humor begegnete und
wer unfrei wurde.
Das Erstaunen war groß, als wir unsere Brillen abnahmen: Das Verhalten und der Charakter eines Menschen haben oft nichts mit der äußeren Erscheinung zu tun und manchmal passte das Bild, das ich mir von der anderen Person gemacht hatte, ganz wunderbar zum Original.“
Auch die Rolle der Assistenz ist keine leichte. So erklärt Anna Fischer ihre Rolle im Interview mit dem Ersten: „Ada ist Romy Heilands Tor zur visuellen Welt: Sie ist für alltägliche Tätigkeiten wie Kaffee kochen oder Akten vorlesen zuständig, sie weist sie auf Hindernisse im Straßenleben hin und ist auch für Romys äußeres Erscheinungsbild verantwortlich: Ob nun ihre Bluse falsch zugeknöpft, das Make-up verlaufen ist oder ob sie Essensreste zwischen den Zähnen hat. Adas Stärke liegt darin, alles genauestens zu beobachten und dies Romy auf ihre unkonventionelle Art und Weise mitzuteilen. Dies führt oftmals dazu, Romy neue Perspektiven in einem Fall zu eröffnen.“
Neugierig?
Nach diesen Einblicken bin ich nun sehr gespannt auf die Serie und werde auf jeden Fall einschalten. Zwar gehe ich davon aus der Inklusionsgedanke nicht unbedingt im Vordergrund steht, aber doch zumindest eine untergeordnete Rolle spielt. Ich freue mich auf die erste Folge.
Und darum geht’s?
„Romy wird in ihrem ersten eigenen Fall mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Ihr Mandant ist ausgerechnet ihr ehemaliger Professor Konrad Wolff, ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet des Strafrechts. Er war einer der Wenigen, der sich für ihre besonderen Bedürfnisse als blinde Studentin
eingesetzt hat. Wolff wird von der Jurastudentin Sarah Zeidlin wegen Vergewaltigung angezeigt.
Romy ist felsenfest von der Unschuld ihres Professors überzeugt. Auch für Ada ist der Fall eine Herausforderung, sind ihr doch die Gepflogenheiten eines Universitätsbetriebs offensichtlich fremd.
Beim Versuch, in Romys Auftrag an Informationen zu gelangen, gibt sie sich als angehende Akademikerin aus. Romy muss jedoch feststellen, dass Zweifel an der persönlichen und beruflichen Integrität des Professors angebracht sind.
Als sie ihn damit konfrontiert, spielt Wolff die Machtkarte und setzt Romy massiv unter Druck. Pikant wird der Fall durch die Tatsache, dass der Professor ein Freund ihres Vaters Paul ist, der auch prompt im Gerichtssaal auftaucht. Sollte ihr einstiger Mentor eine dunkle Seite haben, die sie nie für
möglich gehalten hätte? Mit Peter Davor, Sandra Nedeleff, Sinja Dieks, Marlen Ulonska,
Stefan Puntigam u. v. a.“