Heike Denzaus „Ein Landarzt zum Verlieben“ ist ein romantisch angehauchter Liebes- und Wohlfühlroman, der ohne übertriebenen Kitsch auskommt. Auch der Ort in dem die Geschichte spielt, erscheint zunächst ruhig, fast schon malerisch. Es ist eine liebenswürdige kleine Gemeinde und fast scheint es so, als würde hier jeder jeden kennen. Doch es ist nicht die Geschichte eines Dorfes, die hier erzählt wird, es ist die Geschichte von Luisa, die von allen nur Isa genannt wird.
Worum es tatsächlich geht
Eigentlich war Isa mit ihrem Leben sehr zufrieden, nur ein Freund, der war nicht in Sicht, doch das ist ja kein Grund gleich zu verzweifeln als ihre Mutter dann zu einer Reha fährt, vertritt Isa sie bereitwillig in der Pension und kümmert sich um die Gäste, wären sie auch noch als Aushilfe in der Praxis von „Onkel Hollerbeck“ aushilft. Dass sie selbst Medizin studiert ist dabei sicher hilfreich. Doch dann überschlagen ich die Ereignisse in ihrem Leben, dass ihr bisher immer als eine Einbahnstraße erschien. Als Onkel Hollerbeck in der Praxis einen Herzanfall erleidet, leistet Isa zunächst entspannt erste Hilfe und eigentlich ist die Situation auch relativ schnell wieder entspannt, doch Hollerbeck braucht eine Pause und bittet seinen Neffen, Dr. Aaron Berner, um Hilfe. Da der in ein paar Wochen die „Ärzte ohne Grenzen“ unterstützen möchte, bis dahin aber noch einige Wochen Zeit hat, stimmt er zu und springt in der Praxis ein.
Schon bald erkennt dieser in ihm einen Spielkamerad aus Kindertagen, doch der hat mit Aaron Berner heute nicht mehr die geringste Ähnlichkeit.
Isa und Aaron erwecken ihre alte Freundschaft zu neuem Leben, so dass Isa schon bald unerwartete Gefühle hegt. Doch da ist ja auch noch dieser seltsam anmutende Feriengast, ein Onkel ihrer Freundin Jette, zu dem sie sich hingezogen fühlt und das, obwohl er viele Jahre älter erscheint.
Stil
Die Geschichte lässt sich am ehesten als eine Art Wohlfühlroman mit Liebe, Herzschmerz und Urlaubsflair beschreiben. Tatsächlich sind die Figuren perfekt aufeinander abgestimmt, sodass sie eigentlich gut miteinander harmonieren, wenn sie nicht gerade über Missverständnisse stolpern. Missverständnisse, die gibt es in diesem Buch zuhauf, aber gerade das macht die Geschichte zu dem was sie ist, ein humorvoller Roman, der leichtfüßig aber durchaus unterhaltend daherkommt.
Eine bewusste Entscheidung für einen Ort
Tatsächlich erscheint es fast so, als sei die Entscheidung für den Ort bewusst gefallen. Den Ort gibt es mich tatsächlich, es handelt sich um Elsfleet. Dieser Ort liegt in der Nähe von Bremen, 2 Stunden von Hamburg entfernt und knapp neben Oldenburg. All das bekommt man mit, wenn man sich diesen Roman durchliest, denn Isa fährt die Strecke nach Hamburg im Verlaufe des Romans nicht nur einmal.
Tatsächlich scheinen sich in Niedersachsen viele Orte aneinander zu reihen, die alle ihren liebenswürdigen Charme haben und perfekt für diese Art von Roman sind. Warum sich die Autorin nun genau für Elsfleet entschieden hat, lässt sich so nicht ohne weiteres beantworten, aber ich bin mir fast sicher, dass sie sich an den realen Orten, hinsichtlich der Entfernungen orientiert hat. Tatsächlich sind die Schauplätze, an denen die Geschichte spielt aber doch frei erfunden, denke ich, denn meiner Meinung nach sind auch die Figuren, die sie hier angesiedelt hat erfunden. Es handelt sich um einen Roman, nicht um einen biografischen, nicht um eine Autobiografie, sondern um einen ganz normalen fiktiven Roman, der Ort wurde also eigentlich als Vorlage gewählt. Ich weiß nicht, ob man tatsächlich die beschriebenen Orte aufsuchen könnte, wenn man in Elsfleeth zu Gast ist, aber ich gehe davon aus, dass die Schauplätze im real existierenden Ort nachempfunden wurden.
Über die Autorin
„Heike Denzau, Jahrgang 1963, lebt mit Ehemann und zwei Töchtern in dem kleinen Wewelsfleth in Schleswig-Holstein. Viele ihrer Kurzgeschichten wurden in Anthologien veröffentlicht, und sie hat mehrere Kriminachromane geschrieben, die in Norddeutschland spielen.. Ihr Krimi »Die Tote am Deich« war nominiert für den Friedrich-Glauser-Preis 2012 in der Sparte Debüt.“(Heike Denzau bei Droemer Knaur)
Fazit
Mir persönlich hat dieser Roman gut gefallen, er ist kein persönliches Highlight, aber er ist gut um einfach einmal runterzukommen, abzuschalten und für ein paar Stunden in ein dörfliches Leben ab zu tauchen.