
Ein Moment der Offenbarung. Saskia erklärt ihren Eltern, das sie mit dem Leistungssport nicht weitermachen will. Von links: Dr. Nice (Patrick Kalupa), Saskia (Emilia Flint), Vater Walter (Martin Glade), Muttern Maren (Antje Widdra), Lea Koch (Maj Borchardt) und Dr. Schmidtke (Maximilian Grill) (c)ZDF/Rudolf Wernicke
“Dr. Nice — Mein liebster Feind” läuft heute um 20:15 Uhr im ZDF: Ein Fernsehfilm, der Chefarztambitionen, Vertrauenskrisen und Beziehungsdrama zu einem packenden Klinik- und Strandtag verdichtet.
Als Dr. Florian Schmidtke plötzlich suspendiert wird — offiziell wegen eines angeblichen Behandlungsfehlers und verschwundener Opiate — rückt Moritz Nice ungeplant und widerwillig ins Rampenlicht: Der vorübergehende Chefarzt-Titel schmeckt ihm zunächst nach Macht und Anerkennung, entpuppt sich aber schnell als Mehrbelastung voller politischer Fallstricke. Nice genießt die neue Position, doch die Konsequenzen lassen nicht lange auf sich warten; Verantwortung und moralische Zwiespältigkeiten fordern ihn heraus.
Parallel entwirrt sich ein Kriminalfaden: Nice und Jana Schmidtke arbeiten hinter den Kulissen daran, die undurchsichtigen Vorwürfe gegen Florian aufzuklären. Dabei geraten sie auf die Spur überraschender Enthüllungen — und finden Verbündete ebenso wie Widersacher in den eigenen Reihen. Die Aufklärung der Opiat-Diebstähle bringt intime persönliche Beziehungen und berufliche Loyalitäten in Konflikt und sorgt für dramatische Wendungen.
Privat steht Nice vor einer Zerreißprobe: Charlie bekommt das Angebot, den neuen Wellnessbereich im Familienhotel zu übernehmen. Für sie bedeutet das die Chance auf einen eigenen Weg; für Nice stellt es eine Probe der Beziehung dar. Als Charlie ihre Zweifel offenbart, reagiert Nice verletzt und abweisend — ein Gefühlskonflikt, der zwischen Strandromantik und Klinikalltag heftige Spannungen erzeugt.
Stilistisch mischen sich medizinische Authentizität, leichter Humor und emotionale Intensität. Szenen am Strand und auf dem Volleyballfeld kontrastieren die klinischen Prüfungen, während ein Netz aus Geheimnissen und persönlichen Entscheidungen den Ton der Episode bestimmt. Die Besetzung — unter anderem Patrick Kalupa als Nice, Maximilian Grill als Schmidtke und Josefine Preuß als Charlie — trägt die Balance zwischen Komödie und ernster Dramatik souverän.
Diese Episode stellt Loyalität, Verantwortung und die Gratwanderung zwischen Beruf und Privatleben in den Mittelpunkt. Wer Interesse an vielschichtigen Figuren und einem Mix aus medizinischem Setting und zwischenmenschlichem Kammerspiel hat, findet hier eine konzentrierte, atmosphärisch dichte Stunde Fernsehunterhaltung.
Worum geht es bei “Dr. Nice – Mein liebster Feind”?
Dr. Nice wird überraschend zum Chefarzt ernannt, nachdem Dr. Schmidtke wegen angeblicher Behandlungsfehler und verschwundener Medikamente suspendiert wird.
Nice genießt seine neue Macht, merkt aber schnell, dass Chefarzt mehr Stress als Glamour bedeutet. Also hilft er Schmidtkes Frau Jana, den Ruf seines Freundes zu retten. Da bekommt Charlie das Angebot, den neuen Wellnessbereich im Hotel ihrer Familie zu leiten.
Nice und Jana kommen der Wahrheit über die Vorwürfe gegen Schmidtke näher. Gleichzeitig muss sich Charlie entscheiden, ob sie ihren eigenen Weg geht. Auch wenn das bedeutet, sich von Nice zu entfernen. Doch als sie Nice davon erzählt, reagiert er verletzt und abweisend. Ihre Beziehung wird auf eine harte Probe gestellt.
“Dr. Nice – Mein liebster Feind”: Drehorte
Die Drehdaten vom 24.06.2024 bis zum 20.08.2024 sind mehr als Kalenderangaben — sie sind das dramaturgische Rückgrat der Episode. Der Sommer liefert Bildtemperaturen, Rhythmus in der Tonspur und eine Stimmung, die wir sofort spüren. Morgendliche Stille an der Müritz atmet verhaltene Hoffnung; spätes See‑Licht schafft Intimität für geflüsterte Blicke. Hartes Mittagslicht in Hallen dagegen presst Entscheidungen sichtbar zusammen. Diese Kontraste bestimmen, wie wir Figuren wahrnehmen und mit ihnen mitleben.
Berlin/Brandenburg steht für klinische Härte: kaltes Licht, glatte Oberflächen, das konstante Piepen der Monitore. Als Zuschauer spürst du dadurch Enge und Entscheidungsdruck — Nice’ inneres Ringen wird so körperlich erfahrbar, nicht nur erklärt. Das historische Industriegebäude wirkt dagegen wie ein Raum zum Atmen: Backstein, warmes Fensterlicht, Textur. Hier dürfen intime Gespräche Tiefe gewinnen, ohne weichzuzeichnen; die Wärme der Bilder gibt den Dialogen eine haptische, glaubhafte Substanz.
Die Küste übersetzt Konflikte in physische Wahrnehmung. Wind, Brandung, weite Horizonte lassen familiäre Spannungen groß und unmittelbar erscheinen; die See wird zum Spiegel verletzter Beziehungen. Stürmische Abende vergrößern die Eskalation, stille Morgen dämpfen sie — diese Wetterschwankungen erzeugen beim Publikum permanente Unsicherheit und echte dramaturgische Höhepunkte.
Golden‑Hour‑Shots am See sind dramaturgische Schlüssel. Punktgenaue Sonnenuntergangsaufnahmen setzen emotionale Anker, die haften bleiben. Ebenso wichtig sind Live‑Aufnahmen von Naturgeräuschen: ein Vogelruf kann im Mix zu Hoffnung werden, das monotone Piepen zum Puls der Angst. Wer diese Elementarklänge sauber einfängt, gewinnt im Schnitt mächtige Stimmungsregler.
Bruchmomente strukturieren die Erzählung: ruhige Waldsequenzen, die verletzlich machen, gefolgt von einem lauten Ereignis, reißen die Ruhe entzwei und markieren sensorische Schnitte. Solche Kanten — etwa Charlies Sturz und die Rückkehr in die Klinik — verschieben Schutz‑ und Bedrohungsgefühle und verdichten Nice’ Entscheidungen ohne erklärende Worte.
Im Sounddesign liegt die größte Hebelkraft. Überblendungen von Naturklang zu klinischem Sound erzeugen direkte psychologische Effekte. Saubere Foley‑Arbeit im Hotel, differenziertes Außengeräusch an der Küste und präzise Klinikspuren sind die Werkzeuge für emotionale Präzision — sie machen aus Szenen Erlebnisse statt bloße Erklärungen.
Am Ende zählt die emotionale Temperatur. Die Drehdaten und Orte liefern die Rohstoffe für Gegensätze: Geborgenheit versus Bedrohung, Nähe versus Distanz, Ruhe versus Eskalation. Gelingt die punktgenaue Inszenierung, wird die Episode nicht nur erzählt — sie wird sinnlich erlebbar und bleibt lange nach dem Abspann spürbar.
“Dr. Nice – Mein liebster Feind”: Besetzung
Die Besetzung von “Dr. Nice – Mein liebster Feind” setzt weniger auf Effekthascherei als auf Ensemblechemie. Patrick Kalupa bildet das ruhende Zentrum: Seine Erfahrung aus Fernsehproduktionen macht die Rolle des Dr. Moritz Neiss glaubwürdig und gibt “Dr. Nice – Mein liebster Feind” Halt. Sein zurückhaltendes Spiel verleiht den emotionalen Nuancen Gewicht.
Josefine Preuß bringt als Charlie Winkler Leichtigkeit und präzises Timing. Sie ist einem breiten Publikum aus Serien und Filmen bekannt und schafft mit kleinen Gesten Nähe, ohne aufgesetzt zu wirken. Maximilian Grill ergänzt das Duo als Dr. Florian Schmidtke mit underplayed Humor, der immer wieder subtile Spannungen erzeugt.
Das Nebencast ist bewusst solide besetzt. Hannes Jaenicke verleiht der Besetzung Autorität; seine Präsenz verändert Ton und Erwartung in entscheidenden Szenen. Idil Üner, Hedi Kriegeskotte und Brigitte Zeh liefern nuancierte Beiträge, die den Alltag der Figuren organisch ausstatten und “Dr. Nice – Mein liebster Feind” Glaubwürdigkeit geben.
Die jüngeren Darsteller bringen frische Impulse. Lara Wilke, Nikoloz Schilling und Levent Yavaş sorgen für jugendliche Dynamik, die den ernsteren Ton auflockert. Teresa Rizos und Mathias Harrebye‑Brandt übernehmen tragende Nebenrollen, die familiäre Bindungen und berufliche Reibungen klar zeichnen und so das Gefüge von “Dr. Nice – Mein liebster Feind” stärken.
Auch die kleineren Figuren sind sinnvoll besetzt und atmosphärisch wichtig. Marc Barthel als Security Tom, Hanh Mai Thi Tran als Käthe Melk und Julia Titze als Wiebke Jöns füllen Räume mit Echtheit. Solche beiläufigen Begegnungen vermeiden Leere und machen Klinikflure und private Szenen lebendig.
Für uns Zuschauer bedeutet das: “Dr. Nice – Mein liebster Feind” lebt von feinen Wahrnehmungen — Blicken, Pausen, Betonungen. Wer charaktergetriebene, zurückhaltende Arbeit schätzt, wird von diesem Ensemble belohnt. Wer spektakuläre Show erwartet, könnte die Zurückhaltung als zu verhalten empfinden. Insgesamt gewinnt “Dr. Nice – Mein liebster Feind” durch die Solidität und die feine Abstimmung seiner Besetzung.
Konflikte und Themen: Medizin, Moral und Macht
Wenn wir die Klinikwelt von Dr. Nice betreten, spüren wir sofort die Spannung zwischen fachlicher Verantwortung und persönlicher Ambition. Nice wird in eine Führungsrolle gedrängt, die zunächst nach Anerkennung riecht, sich aber schnell als Belastungsprobe erweist.
Verschwundene Opiate und der Verdacht gegen einen Kollegen verschärfen diese Lage. Hier prallen Loyalität und Patientenschutz direkt aufeinander, und genau diese moralische Ambivalenz macht das Mitfühlen so stark: Entscheidungen sind nicht schwarzweiß, sondern emotional und beruflich verwoben.
Medizinische Glaubwürdigkeit: Wie realistisch sind die Klinikabläufe?
Die Serie zeigt Diagnostik, Meldepflichten und die Folgen eines Medikationsverlusts so, dass sie plausibel wirken, ohne sich in Fachsimpelei zu verlieren. Nice’ kurzfristige Chefarztrolle ist dramaturgisch eingesetzt, um zu zeigen, wie Führung isoliert und wie Kommunikationslücken eskalieren können.
Für dich entsteht dadurch ein nachvollziehbares Bild davon, warum Fehler passieren und wie Systemzwänge persönliche Entscheidungen prägen — das erhöht die Glaubwürdigkeit der Konflikte.
Moralische Grauzonen: Wann endet Loyalität und wann beginnt Verantwortung?
Die Episode “Mein liebster Feind” macht deutlich, dass gut gemeinte Schutzaktionen schnell Schaden anrichten können. Heimliches Beschützen, Vertuschen oder voreilige Schuldzuweisungen gefährden das Patientenwohl genauso wie ein offenes Fehlverhalten.
Du kannst in dieser Folge sowohl die Furcht um einen Freund als auch die Pflicht gegenüber Unbeteiligten verstehen. Diese doppelte Perspektive sorgt für Spannung, weil sie keine einfache Lösung anbietet.
Persönliche Figurenkonstellationen: Beziehungen und Entscheidungen
Die zwischenmenschlichen Verstrickungen sind das emotionale Zentrum. Charlies Jobangebot öffnet ihr eine Tür, verschiebt aber die Balance zur Beziehung. Nice’ verletzte, abweisende Reaktion wirkt wie ein Schutzmechanismus — plausibel und identifikationsstark.
Jana kämpft um den Ruf ihres Mannes und steht damit zwischen Wahrheitssuche und persönlichem Schmerz. Kollegen, Pflegepersonal und Familie fungieren als Spiegel und treiben die Figurenentwicklung voran.
Entscheidungen als Motor: Wie verändern einzelne Handlungen das Beziehungsgefüge?
Kleine Entscheidungen haben große Folgen: Charlies mögliche Karriereänderung verändert Prioritäten, Nice’ Verhalten beeinflusst Teamdynamik, Janas Aktionen treiben die Aufklärung voran. Mein liebster Feind folgt damit einer klaren Chronologie von privater Entscheidung zu beruflicher Konsequenz und zurück.
Diese Logik macht die Handlung stimmig: Jede Reaktion hat erkennbare Ursachen und nachvollziehbare Wirkungen.
Nebenfiguren als Perspektivgeber: Warum sie mehr als Staffage sind
Pflegekräfte, der Therapeut und Familienmitglieder bringen unterschiedliche Blickwinkel ein — praktisch, rechtlich, emotional. Ihre Einmischung vergrößert die Welt der Serie und macht Hauptfiguren nuancierter.
So erhältst du mehrere Interpretationsmöglichkeiten, was die Identifikation vertieft und die Figuren glaubwürdiger erscheinen lässt.
Emotionaler Kern und psychologische Resonanz
“Mein liebster Feind” setzt auf kleine Gesten: einen abgewandten Blick, stockende Gespräche, missratene Trostversuche. Diese Details schaffen Nähe, ohne in Überdramatisierung zu verfallen.
Das Ergebnis ist Empathie ohne Verklärung: Du verstehst Motive und Fehler, ohne sie entschuldigen zu müssen.
Nachhaltigkeit der Gefühle: Was bleibt nach dem Abspann?
Nicht die reine Auflösung des Falls bleibt haften, sondern die Einsichten in menschliche Schwäche und Resilienz. Die Serie lädt dazu ein, nach dem Ende Perspektiven zu wechseln und eigene moralische Positionen zu hinterfragen.
Diese Nachwirkung verlängert das Seherlebnis und macht die Folge diskussionswürdig.
Warum das für uns funktioniert
Die Episode “Mein liebster Feind” gewinnt ihre Kraft aus realistischer Konfliktdarstellung und psychologischer Tiefe. Statt auf Krawall setzt sie auf genau beobachtete Alltagsdramen im medizinischen Umfeld.
Das schafft nachhaltige Identifikation: Du kannst mitfühlen, reflektieren und dich in mehrere Figuren hineinversetzen — eine Kombination, die noch lange nach dem Abspann nachklingt.
Erwartungen an “Dr. Nice – Mein liebster Feind”
Ich erwarte von “Dr. Nice — Mein liebster Feind”, dass wir heute Abend eine konzentrierte Charakterstudie statt eines plakativen Medizin‑Thrillers siehst: Die Folge sollte durch die punktgenaue Balance aus moralischer Ambivalenz, glaubwürdiger Klinikrealität und sensibler Ensemblearbeit mehr Interesse an inneren Konflikten wecken als an Effekthascherei. Schau genau auf die kleinen Gesten, die Sound‑Kontraste zwischen Strand und Stationsflur und die Momente, in denen Loyalität gegen Verantwortung gerät — dort liegen für mich die stärksten Szenen.
Mein Tipp: Sieh dir die Folge heute um 20:15 Uhr im ZDF an (frühere Episoden gibt es in der ZDF‑Mediathek), achte auf die Nuancen der Besetzung und darauf, welche Entscheidungen dir plausibel oder problematisch vorkommen. Kommentiere im Anschluss gern deine Meinung: Welche Figur hat dich am meisten überrascht, und wie würdest du in Nice’ Lage entscheiden?
Dr. Nice - Mein liebster Feind

Regisseur: Kerstin Ahlrichs
Erstellungsdatum: 2025-10-12 20:15
4.7
Vorteile
- Starke Ensemblechemie
- Psychologische Tiefenzeichnung
- Authentische Klinikdetails
- Moralische Ambivalenz
- Vielschichtige Figurenkonstellationen
- Gut dosierte Balance von Humor und Ernst
- Atmosphäre durch Drehorte (Küste, See, Industrie, Klinik)
- Präzises Sounddesign-Potenzial
- Natürliche Bildästhetik (Golden‑Hour, Fensterlicht)
- Relevante Themen (Loyalität vs. Verantwortung)
- Emotional fokussierte Momente (Blicke, Pausen)
- Nachhaltige Nachwirkung
- Vielschichtige Nebenfiguren
- Junger Cast für Dynamik
- Kontrastreiche Dramaturgie (ruhige Szenen vs. Bruchmomente)
Nachteile
- Keine großen Thriller‑Momente (für Effektsucher zu ruhig)
- Gefahr der Überfokussierung auf Kleinigkeiten
- Potenzielle Längen durch zurückhaltene Erzählweise
- Risiko, medizinische Detailtreue nur angedeutet zu lassen
- Emotionaler Subtext kann subtil übersehen werden
- Mögliche Rollenkonstellations‑Überfrachtung
- Chefarzt‑Plot könnte dramaturgisch vorhersehbar wirken
- Abhängigkeit von Klangmischung für Wirkung
- Strandklischees als optisches Ablenkungsrisiko
- Begrenzte Spannung für Zuschauer, die klaren Whodunit wollen
- Gefahr der Understatement‑Interpretation (zu behutsam)