Mit „Tatort – Schwanensee“ zeigt das Erste heute Abend um 20:15 Uhr den vom Publikum gewählten Wunsch-Tatort. Dass es sich hierbei abermals um einen Tatort aus Münster handelt, und der zudem zeitgleich mit dem Herzkino läuft, ist natürlich für mich eine Zwickmühle. Wie gut, dass er um 21:45 Uhr noch einmal auf ONE ausgestrahlt wird.
Worum geht es bei „Tatort – Schwanensee“?
Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) ist auf dem Weg in den Urlaub. Doch noch befindet er sich in der Testphase, nämlich in voller Tauchermontur mitten in seinem Wohnzimmer, als im Therapiezentrum „Schwanensee“ die Leiche von Mona Lux (Jessica Honz) gefunden wird. Auf dem Grund des hauseigenen Schwimmbades und mit Gewichten beschwert. Und Andreas Kullmann (Robert Gwisdek), der wie jeden Morgen dort seine Bahnen gezogen hat, will die Tote nicht bemerkt haben. Schwer vorstellbar, findet Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl). Aber „Schwanensee“ ist eine psychiatrische Einrichtung und Kullmann Autist. Der Kreis der Verdächtigen ist zwar klein, die Situation aber unübersichtlich.
Als Silke Haller, alias Alberich, (ChrisTine Urspruch) im Blut der Toten ein starkes Narkotikum findet, verzichtet Boerne selbstredend auf seinen Urlaub: Wie soll dieser Fall ohne seine Hilfe gelöst werden? Eigenmächtig mischt er sich als Therapeut unter die „Schwanensee“-Patienten. Doch über die Tote findet er dabei ebenso wenig heraus wie die Kommissare Thiel und Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter). Mona Lux hatte keine Angehörigen, keine Adresse und hieß vielleicht nicht einmal Mona Lux. Aber sie hatte eine Beziehung zum Restaurantbesitzer Alberto DiSarto (Roberto Guerra), gegen den wegen schweren Steuerbetruges ermittelt wird. Und Nadeshda Krusenstern wird das Gefühl nicht los, Mona Lux früher schon einmal gesehen zu haben …
„Tatort – Schwanensee“: von Ballett keine Spur
Viele von uns Zuschauern verbinden mit dem Begriff Schwanensee ein klassisches Ballett. Im Falle des Tatorts hat es allerdings weniger mit dem Ballett Schwanensee etwas zu tun, als vielmehr damit, dass die private psychiatrische Klinik ganz in der Nähe des Aasees liegt. Im Film gibt es nun einen Plastikschwan, der als Tretbot für Ausflüge genutzt werden kann.
Aufgrund dieser Tatsache wirkt die Folge auch ein wenig wie ein Kammerstück, denn viele Szenen spielen innerhalb dieser Klinik oder in der direkten Umgebung.
„Tatort – Schwanensee“: ungewöhnlicher Fall mit Stammbesetzung
Vieles erscheint bei dem dritten Platz des Wahl-Tatorts ungewöhnlich, denn tatsächlich war Karl Friedrich Boerne noch nicht allzu häufig im Urlaub und in den seltensten Fällen spielt sich der Fall in einem so stark begrenzten Umfeld ab.
Aus diesem Grund muss man hier auch sagen, dass es ungewöhnlich ist, den Fall als Kammerspiel aufzuziehen, aber es ist definitiv mal was anderes. Gewöhnlicher ist da schon die Besetzung, denn letztendlich muss man sagen, dass mit Axel Prahl als Kommissar Frank Thiel, Jan Josef Liefers als Rechtsmediziner Karl Friedrich Boerrne, ChrisTine Ursprung in der Rolle von Frau Haller,Mechthild Großmann als Staatsanwältin Klemm und nicht zuletzt Friederike Kempter als Nadeshda Krusenstern, tatsächlich so etwas wie eine Stammbesetzung existiert und somit die Ermittler in ihrem gewohnten Team ermitteln.
Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch, dass es sich bei diesem Fall zwar einerseits einen klassischen Fall handelt, bei der ein Mord geschieht, indem ermittelt werden muss, andererseits aber auch wieder einen Wirtschaftskrimi erinnert. Trotzdem ist es weder ein klassischer Fall, noch ein echter Wirtschaftskrimi, denn auch eine psychologische Ebene spielt in diesem Fall natürlich eine Rolle, denn sonst würde die private psychiatrische Klinik als möglicher Tatort nicht wirklich Sinn ergeben.
Dass Karl Friedrich Boerne in diesem Fall undercover ermittelt, ist ebenfalls etwas ungewöhnlich, aber macht den Zuschauern mit Sicherheit wieder großen Spaß.
„Tatort – Schwanensee“: wo wurde gedreht?
Wie so häufig stellt man sich natürlich wenn man einen Film schaut die Frage, wo wurde eigentlich gedreht und bei Münsteraner Tatort ist diese Frage relativ leicht zu beantworten, denn die allermeisten Szenen wenn nicht gar alle Szenen des jeweiligen Tatorts werden in Münster gedreht. So ist es auch dieses Mal. Gedreht wurde in der Umgebung des Aasees.
Wobei es bei diesem Tatort einige Besonderheiten gab. Die Szenen im Schwimmbad wurden nämlich zum Beispiel in Düsseldorf gedreht. Und wer sich fragt, wo sich fragt, wo sich am Aasee die psychotherapeutische Abteilung befindet, sollte bedenken, dass bestimmte Kulissen innerhalb eines Films etwas ganz anderes darstellen können, als sie in Wirklichkeit sind. So wurden die Handlungen innerhalb der Psychiatrie in einem Gebäude des Segelclubs Münsters gedreht.
Erwartungen an „Tatort – Schwanensee“
Tatsächlich habe ich diese Episode schon einige Male gesehen, weiß also wie der Fall ausgeht und trotzdem schau ich ihn immer wieder gerne. Vermutlich geht es vielen der Zuschauer keinesfalls anders, denn viele unter Euch haben sich dafür entschieden, diesen Fall auf den dritten Platz der Wahl-Tatorte zu wählen.
Diese Episode verbindet Spannendes mit kuriosem, das Miteinander des Teams mit der nur scheinbaren Offenheit der Klinik. Genau diese Gegensätzlichkeiten finde ich bei diesem Tatort ausgesprochen gelungen. Ebenso geht es mir auch bei vielen anderen Münsteraner Tatort, denn der Tatort aus Münster immer irgendwie ungewöhnlich und man merkt einfach, dass sich das Team, welches hier zusammenarbeitet, aufeinander verlassen kann. Das ist eine Professionalität gibt, aber auch die Möglichkeit mal etwas unkonventionelles zu arbeiten.
Meiner Ansicht nach bieten viele Episoden des Tatorts aus Münster die Gelegenheit, nicht nur auf den Spuren des Täters mit zu ermitteln, sondern auch des Öfteren mal herzhaft zu lachen. Auch bei diesem Tatort gibt es den ein oder anderen Moment, wo einem das Lachen auf den Lippen nicht um man sich doch schwer zusammenreißen muss, um nicht tatsächlich innerhalb des Krimis zu lachen.
Aber warum sollte man nicht lachen? Normalerweise ist dies im Krimi eher unüblich, aber im Fall des Münsteraner Tatorts verbindet sich der Spaß, die gute Unterhaltung und die Spannung. So ist „Schwanensee“ sicher nicht der einzige Fall, auf die diese Beschreibung zutrifft. Umso mehr freue ich mich aber darauf, ihn nach einigen Monaten in den ich ihn nicht gesehen habe mal wieder präsentiert zu bekommen.
Dabei hat man entweder die Gelegenheit um 20:15 Uhr Das Erste einzuschalten oder um 21:45 Uhr den Tatort auf ONE zu verfolgen. Theoretisch wäre es damit sogar möglich, den gleichen Tatort zweimal hintereinander zu schauen. Oder ihn einfach nur geschickt mit dem Herzkino zu verbinden. Den Tatort gibt es aber auch zum immer wieder anschauen in der Mediathek. Hier findet man auch ein Archiv mit weiteren Folgen.
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