„Emmas Geheimnis“ aus der Katie-Fforde-Reihe wird heute Abend im ZDF gezeigt. Ein richtiger Nikolaus-Film scheint dies zwar nicht zu sein, Unterhaltung verspricht er trotzdem.
Worum geht es in „Katie Fforde: Emmas Geheimnis“?
Im Leben von Musikschullehrerin Emma scheint alles perfekt zu laufen: Mira Conradi, ihre Chefin an der Musikschule, schätzt Emma sehr und in ihrem Kollegen Nick Sommerfeld hat sie eine neue Liebe gefunden. Für die Ferien planen Emma und Nick eine Alpenüberquerung und danach wollen sie sogar zusammenziehen.
Doch ein Video-Clip, den ihr Schüler Lukas Emma zeigt, ändert alles: In Noah meint Emma ihren als Baby zur Adoption freigegebenen Sohn Jacob wieder zu erkennen. Denn seitdem sie ihr Baby als junge Frau zur Adoption frei gab, wünscht sich Emma nur eins: ihre einsame und schambesetzte Entscheidung von vor 20 Jahren rückgängig machen zu können.
Aber selbst jetzt, mit den Hinweisen aus dem Video, kann Ellen Kaminski, die Mitarbeiterin der Adoptionsstelle des Jugendamtes, ihr nicht helfen. Denn Emma hat sich damals für eine anonyme Adoption entschieden. Also macht sie sich allein auf die Suche.
Mit Hilfe der Kneipenbesitzerin Linda findet sie den Jungen aus dem Video schließlich am Hafen eines verträumten Fischerorts an der Ostsee. Doch ihr Vorsatz, sich nur davon zu überzeugen, dass ihr Sohn ein gutes Leben führt und dann sofort wieder zu verschwinden, wird vom rauen Küstenwind davongeweht: Noah arbeitet auf dem Fischkutter seines mürrischen Vaters Arne und scheint dort nicht besonders glücklich zu sein.
Emma glaubt, ihn retten zu müssen – und Noah wittert seine Chance, mit Emmas Hilfe einen Platz an einer renommierten Lübecker Musikhochschule zu ergattern. Kein Wunder, dass Emma überglücklich ist, als Noah kurz darauf in ihren Unterricht platzt. Sie tut buchstäblich alles, um ihm zu helfen. Dabei gefährdet sie nicht nur ihren Job, sondern setzt auch ihre Beziehung zu Nick aufs Spiel.
Wo wurde „Katie Fforde: Emmas Geheimnis“ gedreht?
„2020 packte die „Katie Fforde“-Reihe die Koffer und zog aufgrund der COVID-19-Pandemie für die Dreharbeiten von der Bostoner Küste in eine der schönsten Urlaubsgegenden Deutschlands um: in die malerische Holsteinische Schweiz mit ihren leuchtenden Rapsfeldern, ihren Alleen und reetgedeckten Gehöften.
Das Drehbuch zu dem Melodram „Katie Fforde: Emmas Geheimnis“ von Annika Scheffel und Jenny Maruhn wurde an norddeutsche Verhältnisse angepasst und in Lübeck und Umgebung unter der Regie von Helmut Metzger gedreht“, erzählt Verena von Heereman aus der ZDF-Redaktion.
Dies erklärt aber auch, warum sich die Geschichte in unseren Augen merkwürdig oder gar etwas unglaubwürdig anhört, denn die Geschichte war ja ursprünglich in den USA angesiedelt, genauer gesagt in Neuengland, in der Nähe von Boston. Möglicherweise weicht also die klassische Erzählform bei diesem Roman von altbekannten Pfaden ab.
Für die Schauspieler bedeutete der Wechsel des Drehortes allerdings keinesfalls das von mir vermutete Chaos oder gar Unbehagen, vielmehr sagt Julia Brendler, die die Rolle der Emma spielt: „Ich bin immer froh aus der Stadt rauszukommen und in der Pampa zu drehen. Und ich liebe das Meer. Alle Zeit, die ich dort verbringen kann, ist ein Geschenk für mich. Deshalb hatte ich persönlich auch überhaupt kein Problem damit, hier zu drehen, anstatt wie ursprünglich in Amerika. Ganz im Gegenteil. Wir waren ohnehin sehr glücklich darüber, überhaupt drehen zu können, nachdem Monate lang alles stillstand. Insofern war der Dreh auch auf dieser Ebene eine Befreiung.“
Auch Josef Heynert fand den Dreh an der Ostsee gut, da er mit der Ostsee Erinnerungen aus seiner Jugend verbindet. So sagt er gegenüber dem ZDF: „Ich habe meine Sommerferien bis zur Wende größtenteils mit meinen Eltern an der Ostsee verbracht – zeltend am FKK-Strand, egal bei welchem Wetter. In Hamburg und Schleswig-Holstein bin ich gefühlsmäßig zuhause. In St. Georg habe ich fast 20 Jahre meines Lebens gewohnt. Dadurch ist Hamburg zu meiner Wahlheimat geworden.“
Anders sieht es Lennart Betzgen, der den Noah spielt. Für ihn war die größte Herausforderung die Corona-Lage. „Innerhalb ziemlich kurzer Zeit wurde das komplette Buch umgearbeitet und anstatt Boston in den USA wurde die Ostsee als Kulisse genommen. Außerdem wurde uns ein strenges Hygienekonzept auferlegt. Wir haben uns daran gehalten und konnten so die Dreharbeiten zum Glück ohne Zwischenfall zu Ende bringen.“
„Katie Fforde: Emmas Geheimnis“: Die Besetzung
Julia Brendler hat bereits in zahlreichen Filmen mitgewirkt und ist mir somit auch durchaus bekannt. Ich kenne sie beispielsweise noch aus dem Film „Lotta und der Ernst des Lebens“. Ich habe euch die Reihe später ab „Lotta und der schöne Schein“ vorgestellt, wo Josephine Preuß die Hauptrolle der Lotta spielte.
Julia Brendler war aber auch im Cast zahlreicher Serien, zum Teil allerdings auch nur im Rahmen von Episodenhauptrollen. So begegnete sie mir bei „Heldt“ und „Dr. Klein“ und natürlich im Film „Frühling: Spuren der Vergangenheit“.
Ich finde, dass sie die ideale Besetzung für die Rolle der Emma ist. Allerdings kann ich sagen, dass ich auch Josef Heynert in der Rolle des Nick als gut besetzt ansehe. Ihn kennen wir alle schon aus den „Ella Schön“-Filmen, in denen er zwar nur eine große Nebenrolle spielt, aber dennoch wichtig für den Fortgang der Geschichte ist.
Erwartungen an „Katie Fforde: Emmas Geheimnis“
Katie Fforde spielt normalerweise mit der schönen Kulisse rund um Boston. Aus diesem Grund bin ich ein wenig enttäuscht, dass der Dreh an die Ostsee verlagert wurde. Zwar ist der Grund hierfür allgemein bekannt und auch nachvollziehbar, ein wenig schade finde ich es trotzdem, denn durch den Ortswechsel wird die Handlung für mich ein wenig irrational und in manchen Teilen sehr auf das Schicksal hoffend.
Aus diesem Grund kann ich persönlich nicht sagen, welche Erwartungen ich eigentlich habe. Normalerweise schätze ich die Katie-Fforde-Filme wegen ihrer starken, weiblichen Hauptrollen (Vergleich Katie Fforde: Für immer Mama) und ihrer an sich durchdachten Geschichten. Was nun von diesem Handlungskonzept übrig bleibt, dürfte die Geschichte einer Mutter auf der Suche nach ihrem Kind sein. Genau aus diesem Grund freue ich mich auch auf den Film, der heute Abend gezeigt wird, bin aber dennoch ein wenig skeptisch, ob die Verlegung des Drehortes so eine gute Idee war.
Die Begründung hierfür sehe ich in der unterschiedlichen Auslegung des Adoptionsrechts innerhalb der USA und Deutschlands. Auch wenn ich auf einen sehr emotionalen Film vertraue, glaube ich nicht, dass dieser Film die gewohnte Stimmigkeit innerhalb der Handlung besitzen wird. Dies liegt allerdings weniger an den Autoren, die sich wahrscheinlich größte Mühe gegeben haben, als vielmehr an der Gesamtsituation. Auch die Schauspieler tragen hierfür weder Schuld noch Verantwortung.
Persönlich bin ich also sehr gespannt, wie sich dieser Film unter Berücksichtigung der Corona-Situation darstellen wird. Wer heute Abend nicht die Zeit findet, hat im Anschluss noch die Chance, den Film in der Mediathek des ZDF anzuschauen.
Tobias
Kennt jemand den Titel, der gespielt wird, als Noah bei Emma auszieht?
„Wiseman prays for forgiveness“