Als Vielleserin könnte ich von Büchern leben, meinen wohl viele. Doch das entspricht nur der halben Wahrheit, denn obwohl ich viel lese, koche, backe und esse ich auch sehr gerne. Vorzugsweise verwende ich keine Fertigprodukte, sondern, regionale Produkte, die ich selbst weiterverarbeiten kann. Auch beim Brot achte ich auf gute Qualität und wollte eigentlich schon seit Längerem eines selbst backen.
Von der Idee, ein Brot zu backen
Leider fehlten mir zunächst die Kenntnisse darüber, was man beachten muss und überhaupt ein Rezept und als ich das dann in einem Brotbackbuch aus dem Frech Verlag (Edition Topp) endlich fand, war es draußen viel zu warm, um sofort loszulegen. Aber zum Loslegen fehlte auch noch etwas anderes Entscheidendes, Sauerteig. Denn man benötigt Anstellgut, um selbst Sauerteig zu erzeugen.
Somit dauerte es eine ganze Weile bis ich tatsächlich beginnen konnte. An das Anstellgut heran zu kommen, war nämlich gar nicht so einfach. Im örtlichen Supermarkt und beim Bäcker vor Ort wurde ich nicht fündig. Stattdessen bei einer Bio Bäckerei, die es über das Internet verkaufte.
Die Qual der Wahl
Nun hatte ich also endlich alle Grundzutaten zusammen und musste mich für ein Rezept entscheiden. In „Zeit für Brot“ , das bereits erwähnte Backbuch aus dem Frech Verlag (Edition Topp) sind so viele tolle Rezepte, dass die Wahl nicht leicht fiel. Sich für nur ein Rezept zu entscheiden, wurde schließlich zur Qual der Wahl, aber ich entschied mich für ein Bierbrot. Das passte gut zu Wurst und Käse.
Bierbrot backen leicht gemacht
Los ging es mit dem Sauerteig, diesen sollte ich zunächst selber herstellen oder eben ein bereits vor gefertigtes Produkt nehmen. Da ich ja nun mein Anstellgut hatte, war ich eigentlich schon gut vorbereitet, dennoch war ich darüber überrascht, wie lange der Teig gehen sollte.
Zutaten
Zusätzlich zu meinem Sauerteig, den ich auch aus 121 g Roggenmehl (Type 1150), 121 ml Wasser und 38 g Anstellgut selbst hätte herstellen können, benötigte ich 310 ml Stark- oder Schwarzbier (Achtung: nicht zu kalt), 180 g Roggenmehl (Type 1150), 210 g Dinkelmehl (Type 630), 280 g Sauerteig, ja hierzu musste man den Teig erst einmal gehen lassen, wenn man ihn mit Anstellgut herstellte, aber ich hatte ja meinen bereits vorbereiteten Sauerteig und konnte hier ein bisschen Zeit einsparen, denn besser als der Profi hätte ich den Sauerteig auch nicht herstellen können. 15 g Salz benötigte ich außerdem, ebenso wie 20 g Zuckerrübensirup (für die Süße des Brotes).
Wie ich es gemacht habe
Damit hatte ich auch alle Zutaten schon zusammen und konnte anfangen. Zunächst einmal hätte ich den Sauerteig reifen lassen sollen, aber meiner war bereits reif, da ich mich ja für das vorbereitete Produkt entschieden hat. Vielleicht probiere ich es irgendwann einmal selber aus, Sauerteig zu erzeugen, aber für mich als Einsteigerin auf diesem Gebiet war es besser, die Brotherstellung auf diese Weise abzusichern. Schließlich wollte ich selbst von meinem Brot Essen können und es nicht hinterher enttäuscht wegschmeißen. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn man direkt mit einem Misserfolg anfängt.
Also ging es für mich direkt mit dem reifen Sauerteig weiter. Ich mischte diesen zunächst bei Zimmertemperatur auf einer Arbeitsplatte mit den übrigen Zutaten, verknetete ihn zu einer homogenen Masse und ließ ihn dann abermals für 45-60 Minuten ruhen. Hierfür legte ich ihn natürlich erst einmal in eine Schüssel, denn der Teig musste mit einem Handtuch abgedeckt werden.
Nachdem etwa 50 Minuten vergangen waren, schaute ich zunächst einmal vorsichtig nach. Tatsächlich war der Teig gut aufgegangen, und hatte deutlich an Größe zugelegt. Jetzt war er für meine Schlüssel fast schon zu klein. Also schabte ich in aus der selbigen heraus und verarbeitete ihn auf der leicht bemehlten Arbeitsplatte noch einmal. Er musste mich richtig gut durch gequält werden, einfach um auf Sauerstoff hinein zu kneten.
Anschließend hätte es für den Teig in ein Gärkörbchen gehen sollen, aber weil ich noch keines habe, entschied ich mich schließlich dazu in einfach auf das Backblech zu setzen, natürlich mit einem Backpapier unterhalb und einem Leinentuch oberhalb. Dann hieß es wieder einmal 30-75 Minuten gehen lassen. Hier entschied ich mich nach 60 Minuten einfach einmal mit der Druckprobe weiter zu machen, weswegen unser Brot dann zunächst einmal ein Loch hatte. Aber so stand es schließlich in der Anleitung, man sollte mit einem Holzspießchen, wie beispielsweise einem Schaschlik-Spieß, die Druckprobe machen.
Während ich noch mit der Druckprobe beschäftigt war, um herauszufinden, ob der Teig nun in den Backofen konnte, heizte dieser bereits auf 250 °C Ober- und Unterhitze vor.
Dann war es endlich so weit, der Teig ging in den Backofen, sagte für 8-12 Minuten wie vorgesehen auf 250 °C und wurde im Anschluss auf 210 °C herabgesetzt und weitere 35 Minuten im Ofen zu verbleiben. Abschließend kann man dann die Bakterientraktor noch einmal für 10-30 Minuten auf 240° steigern um die entsprechende Bräunung zu erreichen. Ja, das von mir gefertigte Brot hatte tatsächlich am Ende eine Kruste, die extremst ansprechend war, und es roch herrlich. In der gesamten Wohnung roch es nach Brot, sodass ich auch direkt Appetit bekam, aber tatsächlich war es so heiß, dass ich mich dann doch entschied, es erst einmal abkühlen zu lassen.
Etwa anderthalb Stunden später konnte ich dann erstmals eine Scheiben probieren, das Brot war zu diesem Zeitpunkt nur noch lauwarm. Ja, ich weiß, dass man kein frisches Brot direkt aus dem Ofen Essen sollte, aber es roch doch so gut.
Tatsächlich war dieses Brot extrem lecker, auch wenn es für meinen Geschmack noch ein wenig länger geknetet werden hätte können. Aus dem Grund werde ich es sicherlich in den nächsten Wochen noch einmal zubereiten und dann tatsächlich mit einer Knetmaschine arbeiten. Es wird also voraussichtlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich mit Sauerteig gearbeitet habe und vielleicht werde ich sogar das ein oder andere Rezept aus diesem Buch einmal ausprobieren.
Habt ihr auch schon einmal Brot selbst gebacken?
Ich kann es euch nur empfehlen, denn auf diese Weise weiß man, was drin ist, kann die Zutaten nach den eigenen Wünschen auch noch ein bisschen anpassen und gleichzeitig eignet er sich auch noch prima um Stress, den man auf der Arbeit hatte, abzubauen, denn das Kneten verbrennt ordentlich Energie, Ärger und ersetzt an diesem Tag vermutlich sogar das Fitnessstudio.In diesem Sinn bleibt mir einfach noch ein zu sagen: Backt doch selbst einmal einen Brot, oder habt ihr vielleicht sogar schon? Egal, ob ihr es schon habt oder noch nicht, es ist auf jeden Fall den Versuch wert. Solltet ihr es tatsächlich ausprobieren, wünsche ich euch gutes Gelingen.