Sat1 zeigt heute um 20.15 Uhr mit „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ einen Suspense-Thriller mit Susan Hoecke in der Titelrolle der Cora Stein.
Bereits die erste Sequenz des Films verspricht Spannung. Der Vorspann erscheint nämlich so düster, dass man fast den Eindruck bekommen könnte, man hätte „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ auch zu Halloween zeigen können. Es sind ähnliche Bilder, wie jene, die auch in der Vorschau gezeigt wurden. Düstere Bilder, die aber einen Eindruck vom Film geben.
Abrupt jedoch unterbricht der Film nach dieser ersten Sequenz und springt in eine ganz andere Handlung. Hier lernen wir auch Cora kennen. Cora Stein ist Journalistin für eine Berliner Tageszeitung und eigentlich kurz davor in den Urlaub zu fahren, mit ihrer Freundin und Mitbewohnerin Babette. Die düsteren Bilder vom Vorspann scheinen nun keine Rolle mehr zu spielen. Sie geraten sogar in Vergessenheit.
Eine Nachbarin mit Suizidabsichten
Als Cora wenig später beim Computerservice anstatt ihrer eigenen Festplatte eine fremde Festplatte erhält, ist ihre Verwirrung, hätte diese ihr unbekannte Festplatte doch ein Video, auf dem sie selbst gezeigt wird. Sie erkennt anhand der Perspektive, dass der Film wohl im Nachbarhaus aufgenommen worden sein muss.
Als sie ihre Nachbarin, die Nachwuchsjournalistin Maren Grabow, die sich ebenfalls auf dem Video entdeckt zur Rede stellen will, findet sie diese mit aufgeschnittenen Pulsadern in der Badewanne vor.
Noch während die Nachbarin im Rettungswagen schwer verletzt ins Krankenhaus transportiert wird, beginnt Cora damit, zu recherchieren, warum ihre Nachbarin sich wohl das Leben nehmen wollte. Klingt erst mal nicht so spannend ? Ist es aber sehr wohl, denn Maren arbeitete an ihrer ersten Reportage.
Auf den Spuren einer Reportage
Die erfahrene Journalistin Cora Stein begibt sich daran, den Spuren ihrer Kollegin zu folgen. Wir hoffen in Jahren noch Aufzeichnungen auf Papier gewesen, hat sie nun mehr oder weniger alles in einem Videotagebuch festgehalten. Tatsächlich stellt Cora allerdings schnell fest, dass bei diesem Videotagebuch wichtige Fragmente fehlen.
So bleibt ihr nichts anderes übrig, als die Recherche ihrer Kollegin Maren Grabow selbst nachzuvollziehen. Sie stößt auf ein verlassenes Kaufhaus und entdeckt dort seltsame Symbole. Was haben sie zu bedeuten? Handelt es sich hierbei etwa um Voodoo und was hat das alles mit der Leiche eines Obdachlosen zu tun?
Cora ist ratlos, beginnt aber gemeinsam mit einem befreundeten Kollegen in das Thema einzusteigen und die Recherche selbst voranzutreiben. Auf die ihrer Kollegin Maren Grabow sind dabei allerdings war diese nach ihrem Suizidversuch nicht dazu in der Lage ist.
„Das vergessene Dorf “ : Spannend, aber nicht zu gruselig
Fragt man sich nun, wie man selbst diesen Film einschätzen sollte, so kann ich Euch sagen, ist ein klassischer Suspense- Krimi. Die Spannung ist zu Beginn eher unterschwellig, entwickelt sich aber stetig. Der zu Beginn noch das Gefühl hat, jederzeit umschalten zu können, wird schnell eines Besseren belehrt. Denn „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ entwickelt eine Spannung, die man ihm so zunächst nicht zugetraut hätte.
Natürlich entwickelt sich dieser Film nicht mit der gewohnten Rasanz eines Thriller, dürfte aber für ein jene Menschen gut geeignet sein, die auf unblutige Krimis gewartet haben. Denn blutig ist dieser Krimi. Auch der Gruselfaktor hält sich weitestgehend in Grenzen, ist aber auf der Verbindung zu Voodoo stets in geringer Dosis vorhanden.
Spielorte in Brandenburg und Berlin
Weniger überrascht, als vielmehr erfreut ist festzustellen, dass dieser Film nicht nur in Berlin selbst spielt, sondern auch im Berliner Umland. „Das vergessene Dorf“ liegt nämlich in Brandenburg. Meiner Meinung nach geht „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ also auf die aktuelle Situation der Landflucht ein. Denn wie kann man ein Dorf vergessen beziehungsweise ich kann ein Dorf vergessen worden sein?
Mittlerweile ist das verlassene Dorf einem neuen Zweck zugeordnet worden, allerdings ist es doch irgendwie erschreckend, dass wir einerseits über den Wohnraummangel klagen und ihn gleichzeitig nicht verhindern.
Neben diesem durchaus aktuellen Thema dürfen weitere überaus brisante aktuelle Themen auf. So zeigt die Voodoo-Thematik eindringlich, dass das viele Menschen einfach Angst vor alledem haben, was ihnen fremd erscheint.
Anhand dieses Films wird aber gezeigt, dass von der Fremde oder in diesem konkreten Fall dem Voodoo eigentlich wenig Gefahr ausgeht und die Gefahr selbst eigentlich durch etwas anderes verursacht. „Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“ räumt also indirekt Vorurteilen auf.
Susan Hoecke als Cora Stein eine gute Besetzung
Gestern haben wir Susan Hoecke noch als Landärztin in Schweden im Herzkino bewundern dürfen, heute sehen wir sie als Berliner Journalisten im Brandenburger Umland in einem Krimi Beileid ein. Ein ziemlicher Wechsel, möchte ich meinen, aber einer, der sich durchaus lohnt, zeigt er doch Vielseitigkeit der Schauspielerin und die Wandlungsfähigkeit. Wir persönlich gefällt sie in beiden Besetzungen ausgesprochen gut. Für Susan Hoecke war der Sat1-Krimi übrigens ein wenig wieder raus zu kommen, denn sie selbst ganz in der Nähe jenes Ortes auf, an dem dieser Film gedreht wurde.
Im Sat1-Interview erzählt sie auf die Frage angesprochen beim Dreh fühlte: „Heimat! Weil ich direkt aus der Gegend komme, in der gedreht wurde. Meine Mama wohnt fünf Minuten vom Drehort entfernt, unser Garten war zwei Minuten weg. Schauspielerin zu werden, war für mich ein Mädchentraum. Doch für ein Kind, das auf dem Land aufwächst, ist so ein Traum sehr weit weg. Insofern war ich stolz, als ich hier auf dem Gelände stand und dachte: ‚Krass, ich spiele jetzt die Hauptrolle in einem Thriller.‘
Dies war aber nicht der Grund, warum sie am Casting dieses Films teilnahm. So verrät sie: „Mich hat das Genre gereizt, da ich vorher hauptsächlich für Sitcoms und Komödien besetzt wurde. Meine Agentin und ich haben beschlossen, in diesen Genres erst einmal zu pausieren und es hat sich gelohnt!
Als die Einladung zum Casting von „Das vergessene Dorf“ kam, habe ich zu meiner Agentin gesagt: ‚Ich will diese Rolle haben!‘ Ich habe mich sofort in die Figur und das Buch verliebt. Das sind die schlechtesten Voraussetzungen unter denen man zu einem Casting gehen kann. Absurderweise hat es geklappt (lacht). Das ist ein sehr schönes Erfolgserlebnis für mich persönlich, weil es ein lange gehegter Wunsch von mir war, eine Rolle in einem Thriller zu spielen.“
Erwartungen an den Film “Das vergessene Dorf – Cora Steins erster Fall“
Welche Erwartungen solltet ihr an einen Film haben, wenn die Vorschau schon düster und spannend erscheint? Nun, dass er diese Erwartung nicht nur auslöst, sondern sie auch einhält, sein Versprechen wahr macht. Mir persönlich ist nicht ganz klar, mit welchen Erwartungen an den Film herangehe, denn natürlich ist dieser Film ein wenig ungewöhnlich. Im Vergleich zu den vorangegangenen Sat1-Filmen auf jeden Fall.
Doch ungewöhnlich muss nicht bedeuten, dass es ein schlechter Film. Die Ermittler werden in diesem Fall ist weder Kommissarin, noch Detektivin und dennoch schafft sie es mit Präzision, Neugier und einer Art unbändigen Forscherdrangs sich einem Fall anzunähern, der auf den ersten alltäglich erscheint.
Ich erwarte also, dass aus dem scheinbar Alltäglichen das Ungewöhnliche wird. Mir persönlich fällt es schwer, Euch zu sagen, dass unbedingt schauen solltet, denn letztlich entscheidet ihr selbst, was ihr Euch anschaut. Lasst es mich aus diesem Grunde einfach so sagen, solltet ihr noch nicht wissen, was sie heute Abend schaut, so ist dieser Film eine gute Wahl, wenn ihr spannende, aber unblutige Krimis bevorzugt.
Er lohnt sich. Das bestätigt Susan Hoecke auch im Interview: „Die Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf jede Menge Spannung freuen, Themen die brandaktuell sind, tolle faszinierende Figuren und die ein oder andere unerklärbare Macht, die hoffentlich auch was mit dem Zuschauer zu Hause macht.“