… direkt im Anschluss an „Cinderella auf Sylt“ lesen. Dieses Buch beginnt jedoch nicht, wie man vermuten könnte, auf Rügen, sondern in Berlin mit einem Kuckuck, der nicht besonders positiv daher kommt, schließlich ist es ein Gerichtsvollzieher. Rapunzel, die eigentlich Jessica heißt, hat Schulden, die der Schauspielschülerin langsam aber sicher über den Kopf wachsen. Da sie als Schauspielerin in der Ausbildung auf gar keinen Fall binnen kürzester Zeit das Geld auftreiben kann, muss eine andere Lösung her. Spontan heuert sie in der Sommerpause des Theaters als Servicekraft auf einem Bestattungsdampfer vor Rügen an. Ihr neuer Chef ist von den 1,25 Meter langen Haaren jedoch wenig angetan und bittet sie einen Friseur aufzusuchen. Das jedoch fällt Jessica gar nicht so leicht, schließlich spielt sie im heimischen Theater die Rapunzel. Rapunzel auf Rügen muss nun eine Entscheidung treffen: Haare oder Job. Natürlich entscheidet sie sich für den Job und einen kurzen Bob. Schon bei einer der ersten Bestattungen geht bereits alles schief was schief gehen kann und Jessica schüttet die Asche des Verstorbenen über den trauernden Sohn. Natürlich geht es so chaotisch weiter, denn auch der Schiffskoch fällt wenig später aus und schließlich muss auch noch Erna Miauz bestattet werden. Seltsam nur, dass das schon wieder der gleiche Mann ist, der kurz zuvor seinen Vater bestattet hat. Ob er was im Schilde führt?
In Jessicas Leben geht es drunter und drüber und Emma Bieling gelingt es, diese Situation gekonnt einzufangen. Auch hier schafft sie, wie auch bei ihrem Vorgänger eine heimelige, leicht chaotische Atmosphäre, die aber absolut herzlich erscheint. Insgesamt lässt der Stil von Emma Bieling keine Wünsche offen, wenn es um gute Unterhaltung mit einem gewissen Charme geht.
Obwohl dieses Buch keine Wünsche offen lässt und für den Urlaub die perfekte Unterhaltung darstellt, ist es doch nicht so spontan wie das erste. Man könnte fast schon den Eindruck gewinnen, dass der Plot ein ähnlicher ist, wie jener im ersten Band. Ich bin mir fast sicher, dass jedes Buch von Emma Bieling für sich genommen ein wirklich starkes Buch ist und auch seinen Eindruck hinterlässt, vielleicht sollte man sie sich nur nicht in einem Rutsch direkt hintereinander lesen. Zwar sind beide Bücher optimale Stimmungsmacher für die Urlaubszeit, jedoch nur wenn man sich wirklich mit romantischen, in manchen Bereichen sogar auch kitschigen, Büchern unterhalten möchte. Das Buch ist keinesfalls so kitschig, dass es übertrieben wirkt, ist jedoch geradezu märchen- und mädchenhaft.
Ich persönlich freue mich schon auf das nächste Buch aus der Feder dieser Autorin, glaube ich doch, dass mir auch dieses gut gefallen wird. Allerdings bin ich auch froh, nicht alle Bücher hintereinander zu lesen. Ich glaube auch, dass man in seinem Lesefluss eine gewisse Abwechslung braucht, da es ansonsten vorhersehbar wird und somit schnell langweilen kann. Bücher werden schnell vorhersehbar, wenn man ihr Prinzip einmal verstanden hat. Ich persönlich würde „Rapunzel auf Rügen“ jederzeit wieder lesen, da es mir, wie auch sein Vorgänger, sehr gut gefallen hat. Es ist jedoch eine klassische Urlaubs- und Entspannungslektüre. Wer einmal nicht abschalten kann oder in eine Welt eintauchen möchte, die der eigenen Welt recht nahe kommt, der ist mit der Insel-Reihe von Emma Bieling gut bedient.
„Rapunzel auf Rügen“ musste ich …
24. April 2014
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