Das Erste zeigt heute um 20:15 Uhr mit der Folge „Lakritz“ einen neuen Tatort aus Münster und bringt uns, die wir das Herzkino im ZDF schauen, somit in einige Bedrängnis. Ich habe jedoch eine Lösung dafür gefunden und werde erst Herzkino gucken und dann die Wiederholung des neuen Tatort aus Münster um 21:45 Uhr auf ONE.
Über diese Wiederholung und die Möglichkeit, es zu einem späteren Zeitpunkt zu schauen, freue ich mich sehr. Vielleicht möchten ja auch einige von Euch die Gelegenheit nutzen, Professor Boerne und Hauptkommissar Frank Thiel, das Tatort-Team aus Münster, in einem ganz besonderen Tatort zu erleben.
Was erwartet uns beim Tatort aus Münster: „Lakritz“?
Hannes Wagner ist in Münster eine Institution. Oder besser gesagt: Er war es. Denn am Morgen nach seinem 40. Dienstjubiläum als Marktmeister des weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Wochenmarktes liegt er mausetot in seiner Wohnung. Und beinahe jeder der Marktbeschicker hätte guten Grund, Hannes Wagner ins Jenseits zu befördern.
Gar nicht erst zu reden von denen, die Wagner in den Jahrzehnten seiner Herrschaft nicht mit einer der begehrten Lizenzen für einen Stand auf dem Markt beglückt hat. Eine Spur führt die Ermittler zu einer kleinen Lakritz-Manufaktur, zu Monika, Boernes erster Liebe und zu einem lange zurückliegenden Fall, der aus dem kleinen Karl-Friedrich schließlich den großen Boerne werden ließ …
Die Idee zum Drehbuch
Der Drehbuchautor Thorsten Wettcke, der das Drehbuch zur neuen Folge des Tatort aus Münster geschrieben hat, äußerte sich über die Idee zum Drehbuch und erwähnte dabei tatsächlich einige Aspekte, die offenbar die neue Folge ausmachen: „Am Anfang stand für mich die Frage: Wie wurde Boerne zu Boerne? Gab es ein Ereignis in seinem Leben, das ihn zu diesem liebenswert-narzisstischen Ekelpaket werden ließ?
Beim Nachdenken darüber, kam mir Obelix in den Sinn, der als Kind in den Zaubertrank fiel und dadurch übermenschliche Kräfte entwickelte. Aus produktionstechnischen Gründen fällt Boernes Zaubertrank-Moment etwas kleiner aus, als er in meiner Vorstellung war. Dennoch erklärt er hoffentlich ein für allemal, warum aus dem kleinen und etwas rundlichen Karl-Friedrich nichts anderes werden konnte, als der genialste und unfehlbarste Gerichtsmediziner Deutschlands, ach was, des ganzen Universums …“
Es geht also in der aktuellen Folge darum, Professor Karl-Friedrich Boerne besser kennen zu lernen. Für uns, wie wir ihn in zahlreichen Folgen des Münsteraner Tatort kennengelernt haben, dürfte dieses nicht nur äußerst interessant, sondern auch unterhaltsam und spannend werden.
Meiner Meinung nach müsste es einen vergleichbaren Fall auch einmal über Hauptkommissar Frank Thiel geben. Denn auch er hat ja durchaus einen Charakter, der gewisse Spekulationen zulässt.
Allein die Situation mit seinem Vater und diese besondere Beziehung der beiden Charakterköpfe könnte in einem solchen Fall doch einmal näher beleuchtet werden. Aber ich möchte mich an dieser Stelle keinesfalls als Drehbuchautor des Tatorts versuchen. Vielmehr freue ich mich auf die historische Komponente im aktuellen Tatort.
Die Verbindung mit der historischen Komponente der siebziger Jahre dürfte dabei insbesondere für die Tatort-Zuschauer, die in der Generation von Karl-Friedrich groß wurden, eine gewisse Nostalgie bedeuten. Ich persönlich freue mich sehr darauf, durch diese Folge einmal eine ganz neue Perspektive in die 1970er Jahre zu erhalten.
Ein Tatort-Team wie kein zweites
Auch für den Regisseur der aktuellen Folge des Münsteraner Tatorts bedeutete die Arbeit mit dem Team etwas ganz Besonderes. Randa Chahoud verrät: „Das Besondere am Münster-Tatort ist in meinen Augen, dass er einem ganz eignen Universum entspringt. Außerdem sind Thiel und Boerne wie eine wunderbare Promenadenmischung aus Charlie Kaufman, Kafka und den zwei Alten von der Muppet-Show – ich selbst bin seit vielen Jahren Fan von den beiden.
Es war mir also eine Ehre, ‚Lakritz‘ inszenieren zu dürfen, das Buch war skurril, die beiden Hauptdarsteller haben toll gespielt, waren überraschend und jeder zeit bereit zum Risiko, das Team war experimentierfreudig und offen. Was will man mehr?“
Ich glaube, jedem Zuschauer sind die Besonderheiten dieses Teams mehr als bewusst, da diese vermutlich auch für den Kultfaktor des Münsteraner Tatorts verantwortlich sind. Wen wundert es da, dass das Team aus Münster regelmäßig für hohe Einschaltquoten sorgt. Ich persönlich schaue eigentlich nur Münsteraner Tatorte.
Nun könnte man denken, es habe etwas damit zu tun, weil das Herzkino ja meist parallel läuft, aber selbst wenn es diese Überschneidung nicht gäbe, würde ich vermutlich jedem Tatort aus Münster den Vorrang über alle anderen Teams geben.
Die beiden Schauspieler, die den Hauptcast der Reihe ausmachen, sorgen aufgrund ihrer Gegensätzlichkeit, die sich auch in ihren Rollen zeigt, doch immer wieder für gute Unterhaltung. Darüber hinaus mag ich nicht nur Jan Josef Liefers und Axel Prahl, sondern auch Friederike Kempter und Christine Urspruch in ihren jeweiligen Rollen sehr gerne. Mechthild Großmann, die ich zudem als Hörbuchsprecherin sehr schätze, spielt außerdem auch noch die starke Rolle der Staatsanwältin. Was will ich da mehr?
Jan Josef Liefers und Axel Prahl über Boernes wohl persönlichsten Fall
Tatsächlich habe ich bei der Vorbereitung dieses Beitrags den Eindruck bekommen, dass dieser Fall auch für die Schauspieler selbst eine Besonderheit darstellt, denn die Eindrücke, die sie über diesen Dreh vermitteln, wirken so, dass man den Eindruck bekommt, man müsse diesen Film unbedingt und gerne auch sofort sehen.
So sagt Jan Josef Liefers über Boernes persönlichsten Fall: “Boerne begegnet seinem großen Trauma vom seelischen ‚Lakritztod‘ und gleichzeitig seiner einstigen Jugendliebe. Außerdem war ich war sehr gespannt, wie der Professor wohl als 13-Jähriger aussah und wie er sich so benahm. Nachwuchsdarsteller Vincent Hahnen macht das mit großer Spielfreude sehr gut sichtbar.“
Auch bei Frank Thiel hinterlässt dieser Fall natürlich Spuren. Axel Prahl erzählt: “Wir lernen Kommissar Thiel von einer ganz neuen Seite kennen, mit Frühsport und gesunder Ernährung. Wie bekommt ihm das?
Dem Körper sicher ganz gut, der Seele zunehmend weniger. Thiel kramt mit Prof. Boerne in Kisten mit Erinnerungsstücken aus dessen Kindheit und Jugend. Auf welche Geheimnisse des Herrn Professors stößt man da? Vor allem auf seine Leidenschaften. Aber man erfährt auch, der Professor hatte schon früh Leichen im Keller, oder besser gesagt, ganz im Gegenteil.“
Eine starke Idee und eine gute Besetzung: meine Erwartungen an den neuen Tatort aus Münster
Bei diesem Tatort fällt gleich auf, dass die Idee einiges an Spielraum bietet. Ich persönlich freue mich also auf humorvolle, in die Tiefe gehende Rückblicke und Rückblenden aus der Kindheit und Jugend von Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne und natürlich auf einen Fall, der aufgrund seines Skurrilität wohl doch eine Weile im Gedächtnis bleibt.
Alles in allem kann mich auch der Cast für diese Folge nur positiv überraschen, so spielt Annika Kuhl, die wir aktuell auch in den Filmen um Dr. Abel erleben, Monika, Besitzerin eines Lakritzgeschäfts und die erste Liebe von Karl-Friedrich Boerne. Ich persönlich glaube, dass man sich auch bei diesem Krimi gut unterhalten fühlt und werde auf jeden Fall einschalten. Ihr auch?
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