Wenn man ein Buch liest, fragt man sich manchmal: Wer ist eigentlich die Person hinter dem Buch? Ich gebe die Frage nun weiter. Wer bist du? Was tust du, wenn du nicht gerade schreibst? Hast du Familie? Übst du noch einen Beruf aus?
Rike Stienen: Ursprünglich war ich mal Rechtsanwältin. Seit einigen Jahren habe ich das Schreiben zu meinem Beruf gemacht. Ich habe zwei erwachsene Töchter und lebe mit meinem Mann vor den Toren Rosenheims. Wenn ich nicht schreibe, widme ich mich meinem Gartenparadies. Daher besuche ich gerne Gartenfestivals oder die Gärten Gleichgesinnter. Außerdem mag ich Musicals.
Wie kamst du eigentlich zum Schreiben?
Rike Stienen: Vor ca. 13 Jahren hatte ich den Wunsch, noch einmal etwas Neues im Leben auszuprobieren. Da meine Kinder gerne Theater spielten und ich für den Tennisclub zur Weihnachtsfeier mehrere Male ein Stück inszenierte, kam ich auf die Idee, eine Drehbuchausbildung zu machen. Aus einem Filmstoff entstand dann mein erster Roman „Liebe auf Bestellung“.
Hast du schon Bücher veröffentlicht oder Geschichten? Welches war die erste Geschichte oder das erste Buch?
Rike Stienen: Nächste Woche wird mein 14. Roman fertig (Nachtrag: zum Zeitpunkt des Interviews, nun bereits erschienen), und ich bin in 3 Anthologien mit Kurzgeschichten verewigt.
Wie lange dauerte es bis zur ersten Veröffentlichung? Welche Hürden gab es?
Rike Stienen: Nachdem ich von Kollegen hörte, dass man es bei den großen Verlagen nur mit Agenten schafft, ich aber keinen wollte, habe ich gleich kleinere Verlage angeschrieben und fand auch recht schnell einen, der meinen ersten Roman und zwei weitere veröffentlichte.
Den Alltag von Autoren stelle ich mir immer wahnsinnig spannend vor und ich glaube vielen Lesern meines Blogs geht es ähnlich. Vielleicht bringst du ja ein bisschen Realität in unsere Vorstellung: Wie ist es tatsächlich? Wie ist dein Tagesablauf typischerweise?
Rike Stienen: Ich sitze morgens um 8.30 Uhr am Schreibtisch und lese zuerst meine Mails und was es Neues in den sozialen Netzwerken gibt. Dann lese ich das, was ich am Vortag in meinem Manuskript geschrieben habe. Oft ergänze ich Dinge und verbessere schon mal Fehler, die mir ins Auge stechen. Anschließend schreibe ich weiter, mache eine kurze Mittagspause und schaffe bis zum Abend im Schnitt 10 neue Seiten.
Wo schreibst du besonders gerne? Und warum?
Rike Stienen: Am liebsten schreibe ich am Schreibtisch mit Blick in den Garten. Im Winter schaue ich direkt auf das Vogelhaus und beobachte die Piepmätze bei der Futteraufnahme. Das mag ich sehr.
Ja, ich weiß, bis hierher musstest du schon viele Fragen beantworten. Aber die Leser meines Blogs sind sicher sehr neugierig. Also kommen wir nun zum Thema Recherche. Wie gehst du üblicherweise vor?
Rike Stienen: Ich schreibe hauptsächlich über Dinge, von denen ich etwas verstehe. Falls nicht, schaue ich im Netz nach oder befrage Menschen, die ich für die bestimmte Frage für kompetent halte. Da in meiner Familie fast alle unterschiedliche Interessen haben, weiß jeder etwas anderes.
Welche Quellen nutzt du? Wie findest du Ansprechpartner?
Rike Stienen: Eine sehr umfangreiche eigene Bibliothek. Ansprechpartner finde ich in den sozialen Netzwerken oder diese vermitteln mir einen entsprechenden Kontakt.
Wie schätzt du deine Verantwortung für eine korrekte und umfassende Recherche ein? Gibt es so etwas wie eine Verantwortung für den Leser?
Rike Stienen: Auf jeden Fall tragen wir als Autor eine Verantwortung dem Leser gegenüber für eine korrekte Recherche. Allerdings schreibe ich fiktive Romane, d. h. ich erfinde auch Dinge, die es in der Realität nicht oder noch nicht gibt. Beispiel: Mein letzter Roman „Countdown für die Liebe“ in dem Menschen planen, auf den Mars auszuwandern.
Nutzt du bei der Figurenplanung auch reale Vorbilder? Wer inspiriert dich zu neuen Figuren?
Rike Stienen: In meinen Romanen kommen immer irgendwie Charakterzüge von existierenden Personen vor. Natürlich mische ich das so, dass niemand erkennbar ist.
Wie wählst du den Ort oder die Orte deiner Handlung?
Rike Stienen: Viele meiner Romane spielen in meiner Heimat, dem Chiemgau, oder an Plätzen in der Welt, die ich selbst schon bereist habe.
Wie planst du die Handlungen?
Rike Stienen: Meistens fällt mir urplötzlich etwas ein, über das ich schreiben möchte. Dann ergibt sich die Handlung dazu nach und nach fast von selbst.
Woher nimmst du Ideen?
Rike Stienen: Mitten aus dem Leben, der Familie, der eigenen Vergangenheit, Beruf, Medien.
Eine letzte Frage zum Schluss: Sind schon neue Projekte in Planung?
Nach meinem Weihnachtsroman steht schon ein neues Projekt an. Es basiert auf einer wahren Geschichte, und ich freue mich, dass ich sie schreiben darf.
Herzlichen Dank für die spannenden Fragen, die ich gerne beantwortet habe.
www.rike-stienen.de
Über Rike Stienen
„Rike Stienen arbeitete einige Jahre als Rechtsanwältin, bevor sie sich ihren Traum erfüllte, eine Ausbildung zur Drehbuchautorin zu absolvieren. Seitdem hat sie Stoffe für diverse Filmproduktionen entwickelt, vorzugsweise romantische Komödien, die im Alpenvorland oder vor exotischer Kulisse spielen. Dabei ist es ihr wichtig, zwischenmenschliche Konflikte auf humorvolle Weise zu lösen. Mittlerweile sind zusätzlich einige Kurzgeschichten in Anthologien und zahlreiche Liebesromane veröffentlicht worden. Die Autorin lebt und arbeitet in der Nähe des Chiemsees und gehört verschiedenen Autorenverbänden an. Ihre Kreativität schöpft sie aus ihrem eigenen Gartenparadies.“(Quelle)
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Für Leonie halten die Feiertage weitere Überraschungen bereit. Abenteuerliche Erlebnisse im Schnee, Beziehungskrisen unter den Freunden und Jan, dessen Charme sie sich nicht entziehen kann, gestalten den Urlaub unvergesslich.
Ein Wintermärchen in der traumhaften Bergwelt Tirols“ (Klappentext)