… wohl nichts, denn Harry Potter ist schon anders als “Ein plötzlicher Todesfall”. Mit ihrem neuen Werk hat J. K. Rowling ein neues Ufer betreten. Sie schrieb ein Buch, welches ich als fiktionale Gesellschaftskritik bezeichnen würde. Es ist deshalb kein klassisches – oder sollte ich vielleicht sagen – typisches Jugendbuch.
Als ich das Buch das erste Mal sah, dachte ich: “Das Cover sieht aber mal merkwürdig aus.” Auf das X-Kreuz konnte ich mir keinen Reim machen, da ich es aufgrund des Titels zunächst für einen Krimi oder Thriller hielt.
Ein Fehler, wie sich nun zeigte. Nach dem mich so viele von euch auf unterschiedlichen Wegen fragten, wie ich es finde, musste ich natürlich handeln und entschied mich dafür, es zu lesen.
“Ein plötzlicher Todesfall” oder wie es im Englischen heißt “A casual vacancy” erzählt die Geschichte eines kleinen Dorfes in England, in dem jeder jeden kennt oder zumindest glaubt jeder, jeden zu kennen.
Mit dem Tod Barry Fairbrothers entsteht eine plötzlich Vakanz im Rat von Pagford und jeder möchte der Nachfolger des “lieben Barry” sein. So brechen im Verlauf des Buches, bei dem man viel über das englische Wahlrecht erfährt, dunkele Geheimnisse ans Tageslicht, die besser verborgen geblieben wären.
Sprachlich überrascht “Ein plötzlicher Todesfall” sehr, da die offensichtlich selbst gewählte Sprache sehr derb ist. Sie als handfest zu bezeichnen wäre abwegig, da es eine Untertreibung wäre. Gleichzeitig passt dieser neue zum Teil etwas barsch und obszön wirkende Tonfall sehr gut zum Kleinkrieg in Pagford.
Wer also nicht mit einer Lieblichkeit oder sprachlichen Sorgfalt (im Sinne der Political Correctness) wie in den Harry Potter Büchern rechnet, der kann mit diesem Buch seinen Spaß haben.
All jenen, die es nur lesen möchten, weil Rowling euch in Harry Potter so gut gefallen hat, kann ich nur raten: “Finger weg!” Das hier ist kein neuer Potter; es ist ein für sich stehendes Werk.
Für Fans ihrer anderen Bücher ist das Neue…
3. Dezember 2012
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Mein Dank an den Carlsen-Verlag, das ich dieses Buch lesen durfte!