„Die Verschworenen“ von Ursula Poznanski ist der zweiten Teil der Trilogie rund um Ria und ihre Freunde. Der erste Teil („Die Verratenen“) hat mich damals im Oktober 2012 angesprochen, weil ich die Idee dieser Reihe erfrischend anders empfunden habe, das hat sich auch im zweiten Teil nicht geändert, obwohl ich zugeben muss, dass ich den ersten Teil ein wenig stärker empfand als den zweiten.
Zum Inhalt
Ich bin mir nicht ganz sicher, woran das liegt, kann jedoch sagen, dass ich im Vergleich zum ersten Teil eine Schlussfolgerung ziehe, die ich so im ersten Teil nicht für möglich gehalten hätte. Doch bevor ich dazu komme, möchte ich Euch erst einmal die Handlung vorstellen:
Klappentext
In der Stadt unter der Stadt finden Ria und ihre Freunde Zuflucht, doch bald zeigt sich, dass auch hier ein Überleben nicht garantiert ist. Während Aureljo seine Rückkehr in die Sphären vorbereitet, sucht Ria nach Jordans Chronik und findet Fragmente, die sie nicht zur Gänze deuten kann. Als buchstäblicher Lichtblick erweist sich in dieser Zeit ihre Freundschaft zu Sandor, mit dem sie immer wieder kurze Ausflüge an die Oberfläche unternimmt. Doch dann wird Sandor Clanfürst und mit einem Schlag ist alles anders. Ria sieht sich gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, die sie ihr Leben kosten könnte.“ (Goyalibre)
Der Handlungsbogen
Tatsächlich ist der Inhalt genauso spannend, wie nach der Kurzbeschreibung zu vermuten ist und ebenso fesselnd wie der erste Teil. Dennoch muss man eine Veränderung berücksichtigen, denn in diesem zweiten Teil kennt man sich ja in der Welt, die Ursula Poznanski geschaffen hat, aus. Genau hier entsteht meiner Meinung nach der Unterschied zum ersten Teil. Wohingegen man sich in Teil eins noch mit der Orientierung in der neuen Welt beschäftigte, hat man die Orientierung in Teil zwei bereits abgeschlossen. Man hat die grobe Rahmenhandlung und den Aufbau der Welten verstanden. Nun kann man einen anderen Schwerpunkt setzen und sich überlegen, welche Parallelen es zu unserer Welt gibt.
Genau an dieser Stelle hat das Buch beziehungsweise die Geschichte eine Schwäche, denn die Verbindung, die ich ziehe, wird nicht voll ausgeschöpft. Die von Ursula Poznanski geschaffene Welt zeichnet sich durch eine Zwei- beziehungsweise sogar Drei-Klassen-Gesellschaft aus. Eine Tatsache, die uns in der globalisierten Welt nicht allzu fremd ist. Somit hätte die Spannbreite zwischen der ersten Klasse und der dritten Klasse der Gesellschaft beziehungsweise der Innen- und der Aussenwelt noch ein wenig stärker charakterisiert werden können. Stattdessen rücken Kämpfe in den Mittelpunkt des Geschehens.
Emotionale Beziehungsebene
Es geht natürlich auch um die Flucht, allerdings wird hierbei die emotionale Ebene nicht besonders stark charakterisiert.Viel mehr Emotionen gibt es im Bezug auf Freundschaft. Hier sind die Details viel stärker herausgearbeitet. In diesem Buch taucht eine Stärke wie eine Schwäche gleichermaßen auf. Denn einerseits erscheinen die Charaktere sehr kühl und berechnend, dadurch jedoch in manch einer Handlung schon durchaus berechenbar. Gleichzeitig hat man die Bewohner der Aussenwelt, die emotionsgeladen und dadurch menschlich wirken. Beide Charakterengruppen sind dabei nicht platt, sondern vielschichtig. Sie wirken dreidimensional und absolut durchdacht.
Ursula Poznanski spielt mit Widersprüchen und Antagonisten. Jeder Protagonist findet irgendwo auch seinen Antagonisten in der Handlung. Fraglich ist jedoch ob sie sich zum jetzigen Zeitpunkt bereits begegnet sind.
Ich selber habe das Hörbuch zu „Die Verschworenen“ gehört und bin absolut begeistert, obwohl sich, wie ich schon gesagt habe, dieses Buch etwas schwächer verhält als sein Vorgänger.
Dieses ist jedoch nicht das Verschulden von Julia Nachtmann. Die Sprecherin, die schon den ersten Teil gesprochen hat, hat auch bei diesem Teil wieder gute Arbeit geleistet und zieht den Leser in den Bann der Geschichte.