„Die kleine Inselbuchhandlung“ von Janne Mommsen ist ein Wohlfühlroman mit Urlaubsflair, der mich einerseits an „„Die kleine Bäckerei am Strandweg“ von Jenny Colgan erinnert und doch ganz anders ist, obwohl Idee und Plot viele Gemeinsamkeiten aufweisen.
Ein Flug, der alles verändert
Greta Wohlert ist 40 Jahre alt und Stewardess. Sie gehört den fliegenden Mitarbeiterinnen an, nicht dem Bodenpersonal. Doch während eines Abflugs passiert etwas Merkwürdiges noch während sich die Türen schließen und sich die Maschine auf die Reise nach Shanghai macht.
Greta bekommt Kreislaufprobleme und die Startvorbereitungen für den Abflug der Personenmaschine werden unterbrochen. Statt sich auf die Reise nach Shanghai zu machen, befindet sie sich schon bald wieder am Flughafen und zwar dort, wo sie gestartet ist. Sie wird krank geschrieben und überlegt sich, diese Zeit bei ihrer Tante auf Föhr zu verbringen. Insel hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf sie und so hofft sie auch dieses Mal, dass es ihr und den vermeintlichen Kreislaufproblemen bald besser ginge schon bald wieder als Stewardess arbeiten kann.
Alles anders als gedacht
Doch auf Föhr ist alles anders als gedacht, denn Tante Hille räumt auf und möchte sich von einer ganzen Reihe von Büchern trennen, die Gretas Vater und Großvater gehört haben und nicht zuletzt auch Hille selbst.
Greta macht zunächst lange Spaziergänge, trifft sich mit alten Freunden und Bekannten (ihre Familie kommt schließlich aus dieser Gegend machte dort in ihrer Jugend häufig Urlaub), doch irgendwie ist es nicht das Wahre und Greta sucht eine neue Aufgabe, die sie in einem improvisierten Bücherflohmarkt schließlich findet.
Auch ihr Jugendfreund scheint von der Idee ganz begeistert sein und kauft nach und nach einige ihrer Bücher für seine Feriengäste. Schon länger hatte er geplant diesen eine kleine Bibliothek einzurichten.
Nach und nach kommen schließlich auch weitere einheimische und Touristen in Hilles alten Laden, wo Greta nun ihren Flohmarkt veranstaltet. Viele kennen sie noch von früher, andere lernen sie recht schnell wertschätzen.
Doch die Krankheitsphase ist viel zu schnell vorbei und Greta ist sich sicher, dass auch die kurze Auszeit bei ihrer Tante nicht viel an ihrer Situation verändert haben. Doch der Arzt will sie zu einem Facharzt überweisen und verlangen, dass sie etwas gegen ihre Panikattacken unternimmt. Doch die 40-jährige Greta sieht das anders, ihrer Meinung nach hat sie schon viel zu lange in der Luft verbracht, auch wenn wir die Arbeit immer sehr viel Spaß gemacht hat. Die neue Aufgabe fordert sie, sodass sie endlich wieder Spaß an der Sache hat und so zögert sie nicht lange, als ihr Freund aus Jugendtagen auf die Idee kommen, sie können doch eine Buchhandlung eröffnen.
Das erscheint zunächst recht unkompliziert, doch dann geraten Dinge ins Wanken und schließlich gibt es auch noch eine ganze Menge Stress für Greta, denn nicht alle möchten, dass sie bleibt.
Ein entspannendes Buch für zwischendurch
Die Geschichte, die Janne Mommsen hier um Greta Wohlert erzählt, ist so sicherlich nicht neu, aber dennoch unterhaltsam und erfrischend, denn auch die Charaktere, die in diesem Buch eine Rolle spielen haben durchaus ihren Reiz. So gibt es eine Pastorin, die Erotik liest, eine Polizistin, die immer ein Blaulicht über die Insel rast und nicht zuletzt ihre Affäre aus Frankfurt, die ebenfalls ihren Reiz hat.
Es sind Charaktere, die man irgendwie lieb gewinnt und die gleichzeitig genug Konfliktstoff, um die Geschichte nicht nur unterhaltsam zu gestalten, sondern sie zu einer gelungenen Mischung machen aus humorvollen Roman, ein wenig Krimi und einer Prise Familiendrama.
Diese Mischung ist es auch, den dieses Buch zu dem macht, was ist Unterhaltung vom Feinsten, für einen viel zu heißen Sommertag, den man selbst sehr gerne an irgendeinem See oder gerne auch auf einer Insel verbringt.
Bereits weiter oben hatte ich erwähnt, dass mich dieses Buch stark an die kleine Bäckerei am Strandweg erinnert, dennoch ist die Geschichte eigenständig, die Handlung ein anderer und auch wenn es scheinbar Parallelen gibt sind doch beide Geschichten durchaus unterhaltsam, denn ihre Figuren sind der unterschied, sie machen letztendlich jede Einzelne der beiden Geschichten zu dem, was sie sind, ein Einzelstück.
Wohlfühlromane auf Inseln
Diese Art von Genre scheint es noch gar nicht so lange zu geben und doch weisen diese Geschichten zwangsweise eine gewisse Parallele auf. Oft genug geht es dabei um eine Frau, die nach einer Lebenskrise auf eine Insel fährt und versucht dort neue Kraft zu schöpfen fast immer ist dieser Urlaub Lebens verändern und in vielerlei Hinsicht weit mehr als nur ein Urlaub. Viele werden dort ansässig und beginnen ein völlig anderes Leben als zuvor.
Warum sind es dennoch eigenständige Geschichten und ja auch Wohlfühlromane? Nun, liegt das vielleicht daran, dass wir alle gerne dort leben würden, wo wir eins Urlaub gemacht haben, wo wir einfach einmal abgeschaltet haben? Doch dabei wird gerne vergessen, dass der Alltag irgendwann Einzug hält, ist zu gewissen Störungen oder Konflikten kommen kann, die es sicherlich nicht einfacher machen, auf einer Insel zu leben, wo man sehr viel weniger Möglichkeiten hat, Menschen aus dem Weg zu gehen. Dennoch wecken diese Romane die Idee, sich zu entspannen und das ist genau das, was ich mir von einem Wohlfühlromane erhoffe. Einfach ein paar Stunden die Seele baumeln lassen.
Über den Autor
„Janne Mommsen ist direkt an der Ostsee geboren und aufgewachsen. In seinem früheren Leben hat er als Krankenpfleger, Werftarbeiter und Traumschiffpianist gearbeitet. Inzwischen schreibt er überwiegend Romane, Drehbücher und Theaterstücke.“ (Rowohlt)
Fazit
Ich mag dieses Buch von Janne Mommsen und bin mir sicher, dass es nicht das letzte ist, was ich von ihm lesen werde. Dennoch gebe ich an dieser Stelle nur vier von fünf Sternen, denn ich glaube, dass es bei dieser Geschichte noch mehr Potenzial gegeben hätte.