Mit „Rosamunde Pilcher: Falsches Leben, wahre Liebe“ zeigt das ZDF-Herzkino heute einen Film, der mehrere potenzielle Konflikte miteinander verbindet. Zum einen geht es dieses Mal um zwei junge Erwachsene, die beide zum Militär möchten. Es sind Freunde, die sich zwar während der gemeinsamen Aufnahme besser kennenlernen, die aber nicht ahnen, ihre Familien ein Geheimnis verbindet, das ihr Leben gehörig auf den Kopf stellen könnte. Zum anderen stellen auch die Liebesgeschichten und Beziehungen der beiden ihr Leben ein wenig auf den Kopf, als sie sich scheinbar über Kreuz verlieben. Dieser Film springt auf und seiner zahlreichen Konfliktpotenziale ziemlich turbulent und emotional zu werden.
Darüber hinaus fand ich persönlich auf die Besetzung durchaus interessant.Es handelt sich hierbei nämlich um eine Mischung aus frischen Gesichtern und Schauspielern, die wir zwar schon einmal gesehen haben oder auch durchaus öfter, die aber ebenfalls schon länger nicht mehr in einem Film des Herzkinos mitgewirkt haben.
Worum geht’s bei „Rosamunde Pilcher: Falsches Leben, wahre Liebe“?
Der junge Marineleutnant Bill Pexton freundet sich bei den Vorbereitungen auf die Aufnahmeprüfung bei den Kampftauchern mit seinem Kameraden Mo Miller an. Mo kommt, ganz im Gegensatz zu Bill, aus einer eher zerrütteten Familie. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, er weiß nur, dass er bei der Marine war. Die beiden Freunde ahnen nicht, dass sie als Babys vertauscht wurden.
Erst zwei Jahre nach ihrer Geburt wurde die Verwechslung entdeckt. Ihre Mütter entschieden sich damals schweren Herzens, den Tausch nicht rückgängig zu machen. Stattdessen hatten sie verabredet, miteinander in Kontakt zu bleiben. Doch kurz darauf verschwand Mos Mutter gemeinsam mit dem Kleinkind. Lady Theresa Pexton konnte jedoch nie loslassen und beauftragt einen Privatdetektiv, der den leiblichen Sohn finden soll – sehr zum Unmut ihres Mannes Lord Frederic Pexton, der strikt gegen eine weitere Suche zu sein scheint.
Nach der verpatzten Aufnahmeprüfung lädt Bill seinen neuen Freund auf das Landgut seiner Eltern in Cornwall ein. Auf dem Weg dorthin wollen sie Bills Freundin Abigail Collins besuchen und treffen auf deren Schwester Doreen, die schon seit Jahren heimlich in Bill verliebt ist. Parallel lernt Mo Abby kennen, ohne zu ahnen, dass es sich um die Freundin seines Kameraden handelt. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen.
Als Bill ihm kurze Zeit später seine Freundin Abby vorstellt, verschweigen die beiden, dass sie sich schon begegnet sind. Unterdessen tut Doreen alles, um ihre starken Gefühle für Bill zu unterdrücken. Während alle vier sich über ihre Gefühle klarwerden müssen, erkennt Frederic, dass es sich bei Mo um seinen leiblichen Sohn handeln könnte.
Für die beiden Freunde bricht eine Welt zusammen, als sie erfahren, dass genau das der Fall ist. Denn Lord Pexton setzt alle Hebel in Bewegung, um Mo offiziell als seinen Sohn und Erben anerkennen zu lassen. Währenddessen fühlt sich Bill zurückgesetzt und wie das fünfte Rad am Wagen.
Auch wenn Mo und Bill sich bemühen, weiter Freunde zu bleiben, liegen die Dinge zwischen ihnen anders. Als dann auch noch Mos Ziehmutter auftaucht und ein Geheimnis lüftet, ist das Gefühlschaos perfekt.
Über die Besetzung
Für Marvin Linke und Caroline Hartig ist es die erste Rolle im ZDF-„Herzkino“. Leonie Brill war bereits in „Inga Lindström: Ein Wochenende in Söderholm“ (2007), „Inga Lindström: Wilde Pferde auf Hillesund“ (2011) und „Inga Lindström: Vom Festhalten und Loslassen“ (2018) zu sehen. Paul Triller spielte 2013 im „Herzkino“-Film „Frühlingskinder“.
Wie weiter oben bereits feststellte, ist diese Besetzung für mich eine gelungene Mischung aus frischen Neulingen im Herzkino und Schauspielern, die ich aus früheren Filmen bereits kenne. Dennoch möchte ich bei den Neulingen nicht wirklich von Neulingen sprechen, denn Marvin Linke ist mir noch gut aus seiner Rolle in „Unter Uns“ bekannt, wo er einige Jahre lang die Rolle des Moritz Schönfelds gespielt hat.Bekannt ist außerdem aus den Kinofilmen zur Buchreihe „Ostwind“.
Caroline Hartig habe ich selbst bislang noch nie in einem Film erlebt, weiß aber dass sie vor allem in Episodenrollen mitgewirkt hat. Insoweit freue ich mich darauf, wieder einmal eine neue oder besser gesagt unbekannte Schauspielerin kennen zu lernen. Genau dafür bieten sich nämlich die Herzkino-Filme an. Schon häufig entdeckte ich hier Schauspielerinnen und Schauspieler, die ich später in anderen Rollen und anderen Filmen wieder entdeckt habe.
Über die Reihe und die Drehorte
Gedreht wurde im vergangenen September und Oktober in Häusern in Penzance, St. Germans, St. Ives und in Hayle. Somit kann man sagen, dass viele kleine Orte an der Küste Cornwalls zum Erfolg dieses Films beitragen.
Gleichzeitig verbreitet dieser Film damit natürlich auch wieder seinen gewohnten Charme, denn die Landschaft ist in den Rosamunde Pilchern in gewisser Weise so etwas wie eine geheime Hauptfigur. Aber das ist ja auch nicht weiter verwunderlich, schließlich gilt Cornwall als ein beliebtes Reiseziel der deutschen Touristen.
Ich hoffe dennoch, dass die Landschaft nicht das einzige Highlight dieses Films bleibt, wenn auch die Geschichte „Rosamunde Pilcher: Falsches Leben, wahre Liebe“ selbst verspricht ja durchaus interessant zu werden.
Seit über 25 Jahren bietet die malerische Küste Cornwalls den Schauplatz für die am längsten laufende Reihe im ZDF-„Herzkino“: Den Auftakt machte am 30. Oktober 1993 „Rosamunde Pilcher: Stürmische Begegnung“. Seitdem wurden weit über 100 Filme nach den Vorlagen der britischen Erfolgsautorin gedreht.
Rosamunde Pilcher starb am 6. Februar 2019 im Alter von 94 Jahren in Dundee, Schottland.
Die Drehorte der „Rosamunde Pilcher“-Reihe beeinflussen den Tourismus in Südengland: So dankte Prinz Charles, Prince of Wales und Duke of Cornwall, der Schriftstellerin, der Produktionsfirma FFP New Media und dem ZDF 2016 für mehr als 100 „Rosamunde Pilcher“-Verfilmungen, welche in hohem Maße zur Bekanntheit und Beliebtheit des Herzogtums Cornwall beigetragen hätten.
Schon 2002, nach damals 40 „Rosamunde Pilcher“-Filmen, wurden die Verdienste um den Tourismus mit dem „British Tourism Award“ gewürdigt. Im selben Jahr wurde Rosamunde Pilcher der Titel „Officer of the Order of the British Empire“ verliehen.
Erwartungen an „Rosamunde Pilcher: Falsches Leben, wahre Liebe“
Als ich damit anfing, diesen Beitrag über den heutigen Rosamunde-Pilcher-Film zu schreiben, war ich mir darüber im Klaren, dass dieser Film vermutlich mehr vermeintliches Konfliktpotenzial hat, als letztendlich innerhalb der vorgesehenen 90 Minuten umgesetzt werden kann. Beim Herzkino erwarte ich eigentlich, dass am Ende alles gut sein wird.
Doch diese vermeintliche „Alles-Eitel-Sonnenschein“-Mentalität hat mich schon oft eines Besseren belehrt und mir gezeigt, dass man durchaus auch ein wenig Tiefe in die Geschichten hinein schreiben kann, ohne dass die sprichwörtliche Leichtigkeit des Seins und des Moments verloren geht.
Was ich erwarte ist also, dass sich in die Mischung aus emotionaler Liebesgeschichte, tragischer und dramatischer Familiengeschichte und möglicherweise eine leichte Melancholie auch noch ein wenig Tiefe mischt. Somit ist meine Erwartung an die Film keinesfalls leicht zu erfüllen, das weiß ich selbst nur sehr konkret und dennoch glaube ich, kann ich sagen, dass ich mich heute auf einen entspannten Abend mit einem neuen Film von Rosamunde Pilcher freuen werde.
Was ich übrigens nicht erwarte, ist, dass dieser Film unerwartet militärisch wird, denn meiner Meinung nach ist die Aufnahme in die Marine nur der Auftakt in die Freundschaft zwischen den beiden jungen Männern, die eigentlich davon träumten, dort Karriere zu machen. Dennoch erwarte ich, dass die entsprechenden Bilder Beginn des Films eine bestimmte Atmosphäre schaffen, irgendwie an Marine erinnern.
Apropos Atmosphäre: Da aufgrund des Geheimnisses, das beide Familien seit Jahren hegen, stets eine gewisse Erwartungshaltung der einzelnen Figuren existiert, erwarte ich tatsächlich so etwas wie eine untergeordnete Spannung. Nein, ich erwarte nicht, dass es in eine Richtung geht, die den Hauch eines Krimis hat, sondern viel eher, dass die Familiengeschichte selbst diese Spannung bringt.
Die über Kreuz gestaltete Liebesgeschichte erscheint mir dabei ebenfalls als eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Idee. Trotzdem hoffe ich darauf, dass diese Liebesgeschichte nicht am Ende zu einem Hindernis für die Freundschaft der beiden Männer wird. Da es aber am Ende wieder heißen wird „Ende gut, alles gut!“, bin ich, was dieser Aspekt angeht, recht optimistisch. Für mich steht fest, dass ich „Rosamunde Pilcher: Falsches Leben, wahre Liebe“ einschalten werde.
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