Mit „Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis“ zeigt das ZDF im Rahmen des Herzkinos einen Film, der auf den ersten Blick alles andere als typisch erscheint.Ich zögere dennoch nicht, euch diesen Film vorzustellen.
Die Reihe: Es spielt am Fluss
Die Reihe „Fluss des Lebens“, die sich durch hochkarätige Besetzungen auszeichnet, führt die Zuschauer an bekannte Flüsse und Ströme dieser Erde. In den Geschichten finden sich die Protagonisten in existenziellen Situationen wieder, die ihnen neue Perspektiven auf ihr Leben, die Liebe und andere Kulturen ermöglichen.
Der siebte Film der Herzkino-Reihe „Fluss des Lebens: Yukon“ entstand im September 2018 in Kanada. Er erzählt die Geschichte der Goldgräberin Annika (Dagna Litzenberger-Vinet), die ein zurückgezogenes Aussiedler-Leben am Yukon führt. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als plötzlich eine deutsche Urlauber-Familie in ihre abgeschiedene Hütte platzt.
Im Jahr 2019 zeigte das ZDF mit „Fluss des Lebens – Kwai: Familienbande“ den sechsten Teil der Reihe. Bereits ein Jahr zuvor war „Fluss des Lebens: Okavango – Fremder Vater“ zu sehen. 2017 wurden „Geboren am Ganges“ (Teil 4) und „Geliebte Loire“(Teil 3) ausgestrahlt. Der erste Teil, „Verloren am Amazonas“, wurde im Jahr 2013 gesendet, ein Jahr später folgte „Wiedersehen an der Donau“.
Sicher könnte man nun behaupten, der Fluss selbst spiele im Film eine Hauptrolle. Gelogen wäre dieses nicht. Tatsächlich jedoch entführt uns diese Reihe in entlegene Gebiete, in die man sonst vielleicht nicht unbedingt reisen würde.
Die schöne Landschaft weiß mit ihrer rauen Wildnis zu überzeugen und bildet die Basis für eine Handlung, die zunächst untypisch für das Herzkino erscheint.
Worum geht’s bei „Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis“?
Was erwartet uns als Zuschauer bei diesem Film? Nun zunächst könnte ich sagen, es geht um Verlust, um Trauer und um Selbstfindung. Die im Herzkino allgegenwärtige Romantik ist bei „Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis“ nicht so stark ausgeprägt, aber es geht um große Gefühle.
Annika, die am kanadischen Yukon nach Gold schürft, lebt abgeschottet von der Außenwelt. Nur einmal in der Woche versorgt sie ein Freund mit Lebensmitteln, ansonsten ist sie völlig auf sich allein gestellt. Doch die Ruhe findet ein abruptes Ende, als der sympathische Daniel (Florian Lukas), seine Mutter Lisa (Ulrike Kriener), Ex-Frau Frauke (Milena Dreissig) und Sohn Linus (Taddeo Kufus) von einem Sturm in Annikas einsame Hütte „gespült“ werden.
Die Familie ist nach Kanada geflogen, um Daniels lang gehegten Traum von einem Goldgräber-Abenteuer wahr werden zu lassen. Nun sind sie in der Wildnis auf sich allein gestellt. Schockiert von ihrer Naivität willigt Annika erst ein, ihnen zu helfen, als sie erfährt, dass sie alles verloren haben – auch Daniels Tabletten, die er wegen eines Herzfehlers einnehmen muss. Dass er krank ist, hat er seiner Familie verheimlicht. Doch ohne seine Medikamente, beginnt für Daniel ein Wettlauf gegen die Zeit.
Allerdings stellt die beschwerliche Wanderung zurück in die Zivilisation auch Annika vor einige Herausforderungen. Denn eigentlich hatte sich in die Einsamkeit Kanadas zurückgezogen, um den Tod ihrer Tochter zu verarbeiten. Doch als ihr auf dem Trip immer wieder ein mysteriöser Wolf erscheint, der ihr einen Weg zu weisen scheint, kommt Annika ins Grübeln. Ihr wird klar, dass sie sich Daniel und seiner Familie gegenüber öffnen muss.
Erwartungen an Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis
Bei „Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis“ fällt es nicht leicht, vorab irgendwelche Erwartungen zu formulieren, da das Thema Trauer um die eigene Tochter oder die eigene Familie doch ein sehr schwieriges und komplexes Thema ist. Meiner Meinung nach gibt es kaum ein schwierigeres und traurigeres emotional aufgeladenes Thema, das doch so authentisch ist, wie dieses. Meiner Ansicht nach muss genau dieses auch im Film umgesetzt werden und für den Zuschauer greifbar sein.Ich persönlich bin also gespannt, wie dieses Thema im Film aufgegriffen wird.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich nicht erwarte, einen Film gezeigt zu bekommen, der dazu einlädt zu entspannen. Vielmehr erwarte ich es, dass der Film mich zum Nachdenken anregt, dabei aber ebenso sehr sprunghaft und emotional ist. Er könnte eine Inspiration darstellen, über das eigene Leben und dessen Sinn nachzudenken
Ich persönlich war mir bis heute nicht wirklich sicher, ob dieser Film für mich überhaupt zur klassischen Herzkino zu zählen ist. Denn meiner Meinung nach gehört für mich die Romantik zum Herzkino einfach dazu. Tatsächlich bedeutet die Einordnung ins Herzkino in diesem Fall allerdings nur, dass es sehr emotional wird. Allerdings weiß ich aus den vorhandenen Filmen dieser Reihe, dass sie immer ein wenig problemorientierter sind als die übrigen Filmreihen des Herzkinos. In diesem Fall zögere ich also nicht Euch den Film zu empfehlen, da ich glaube, dass es ein guter Film ist.
Wer allerdings die Leichtigkeit des Seins und des Moments erwartet, der dürfte bei Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis eine unerfreuliche Überraschung erleben. Meiner Meinung nach regt dieser Film nämlich wirklich zum Nachdenken an und überzeugt mit seiner Tiefe und überraschenden Wendungen, die den Zuschauer dennoch nicht überfordern.
Kurz gesagt: Ich freue mich auf den Film heute Abend und bin doch davon überzeugt, dass dieses Herzkino ein anderes Erlebnis wird als sonst. Der Sonntagabend steht für gewöhnlich in der Tradition, einen entspannten Ausklang zum Wochenende zu bieten. Dieser Film jedoch ist eher ein Abenteuer als Entspannung pur.
Im Interview mit dem ZDF sagte der Hauptdarsteller Florian Lukas, der die Rolle des Daniels spielt: „Der Yukon ist ein Abenteuer. Wir haben es gesucht, und wir haben es gefunden. Stille Flussfahrten in der Nachtdämmerung. Bärenalarm am Set. Die Saloons von Dawson City, Wildwasser und Geisterstädte am Ende der Welt. Am faszinierendsten war die absolute Stille. Und die Nordlichter während der Nachtdrehs.“
Ich glaube, dass wir dieses Abenteuer auch im Film sehen werden, denn die Einsamkeit der Landschaft lädt dazu ein, wieder mehr Zeit gemeinsam mit der Familie zu verbringen. Somit erleben wir in „Fluss des Lebens: Yukon – Ruf der Wildnis“ das, was uns der Alltag normalerweise nicht allzu oft anbietet. Somit bietet dieser Film doch wieder einen klassischen Kontrast zum Alltag, obwohl es doch kein klassisches Herzkino ist.
Kann ich mich also auf den Film heute Abend freuen? Sicher, aber neben der Freude empfinde ich auch ein wenig Skepsis. Ich hoffe persönlich darauf, dass die gute Besetzung dafür sorgen wird, dass dieser Film auch für die Zuschauer selbst zum Erlebnis wird.