Neulich erhielt ich eine E-Mail vom dtv-Verlag zu dem Buch „Die Diktatur der Moral“. Da das Thema Moral auch kürzlich im Rahmen einer Rezension auftauchte, möchte ich euch an meinen Gedanken teilhaben lassen.
Meiner Meinung nach ist das Thema Moral kein Produkt unserer Zeit. Es ist ein Thema, dass immer wieder mal Hochkonjunktur hat und dann besonders brisant, auch in den Medien, behandelt wird.
Moral ist für mich keine Momentaufnahme, sondern ein Aspekt unseres Lebens, der unterschwellig immer wieder auftaucht. Dennoch bieten gerade unterschiedliche Moralvorstellungen viel Konfliktpotential.
Moral – eine Frage der Definition?
Der Duden sagt über Moral, das Folgende:
1.a Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen, Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindlich akzeptiert werden
b. sittliches Empfinden, Verhalten eines Einzelnen, einer Gruppe; Sittlichkeit
2. (Philosophie) (besonders bei Kant) Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen; Ethik
3. Bereitschaft, sich einzusetzen; Disziplin, Zucht; gefestigte innere Haltung, Selbstvertrauen
4. lehrreiche Nutzanwendung; Lehre, die aus etwas gezogen wird
Meiner Meinung nach trifft das Erste auf das von Ogger geschriebene Buch zu. Es geht um die Gesamtheit von ethisch-sittlichen Normen, Grundsätzen und Werten, die das zwischenmenschliche Verhalten einer Gesellschaft regulieren, die von ihr als verbindliche akzeptiert werden. Der kleinste gemeinsame Nenner von Moral bildet vermutlich eine Auswahl der zehn Gebote. Primär geht es um die Gebote 5-8. In jenen geht es um die Frage, ob man töten, ehebrechen, stehlen oder falsch Zeugnis ablegen darf. Auffällig dabei ist, dass fast alle der hier aufgezählten Aspekte auch den Tatbestand des Strafrechts erfüllen. Einzig der Ehebruch steht nicht unter Strafe, doch das war bei weitem nicht immer der Fall. Bis zum 1. September 1969 erfüllte auch der Ehebruch einen Strafbestand. Gleichzeitig geht Moral eigentlich noch einen Schritt weiter als die Gebote 5-8. Denn auch andere Normen, Grundsätze und Werte haben in der heutigen Zeit eine grundsätzliche Gültigkeit. Was also ist Moral?
Ich persönliche glaube, dass die Frage nach der Moral oder was Moral im Detail ist, eine höchst philosophische Frage ist, die jeder Mensch für sich selbst und im Rahmen der moralischen Bestimmungen seiner Gesellschaft treffen muss.
Moral als Grundlage jeglicher Entscheidung
Bei jeder Entscheidung spielt auch unsere Moral eine wichtige Rolle. Umso wichtiger ist nun die Frage, wie sehr wir uns eigentlich durch unsere Moralvorstellung unser Leben diktieren lassen. Treffen wir einzig durch unsere Moral Entscheidungen, die wir später bereuen? Nun, diese Frage hängt im Detail von den Moralvorstellungen ab, die jeder Einzelne für sich selbst festgelegt hat. Manch einer sieht die Frage nach finanziellem Reichtum unter dem Aspekt der Moral durchaus schwierig an. Für manch einen kann es auch moralisch verwerflich sein, ein zweites oder gar drittes Mal zu heiraten. Für manch einen basiert die Moralvorstellung auch nur in Kooperation mit einer Form von Religiosität. Machen wir uns heutzutage durch unsere Moral angreifbar? Verletzlich? Müssen wir deshalb unsere Entscheidungen nicht nur vor uns selbst, sondern auch vor anderen Rechtfertigen? Gibt es auch Menschen ohne Moral?
Um diese und andere Fragen geht es vermutlich auch bei Günter Ogger. Genau diese Frage möchte ich auch mit euch diskutieren. Was ist für euch Moral? Und wie wichtig ist sie für euer Leben?