Heute Abend zeigt das ZDF in der Reihe „Herzkino“ um 20.15 Uhr den Film „Fast perfekt verliebt“. Dieses Mal spielt der Film vor der Kulisse Hamburgs. Das verspricht hoffentlich mehr Lokalkolorit als man dies bereits bei anderen Filmen erlebt hat. Was die „Herzkino“-Reihe angeht, kann ich jedoch erfreut feststellen, dass das Lokalkolorit bislang noch nie zu kurz gekommen ist. Ich hoffe, es bleibt so.
Hamburg bietet eine schöne Kulisse, wenn es nicht gerade Bindfäden regnet. Nein, das ist kein Gerücht, tatsächlich habe ich es selber einmal erlebt. Doch natürlich möchte ich Euch an dieser Stelle nichts von meinem Hamburg-Aufenthalt von vor X Jahren erzählen, sondern von „Fast perfekt verliebt“.
Zum Inhalt von „Herzkino – Fast perfekt verliebt“
„Vor dem Standesamt in St. Pauli warten zwei höchst unterschiedliche Gästegruppen auf das Brautpaar. Doch wie kam es überhaupt zu der ungewöhnlichen Liebesgeschichte von der Schiffbauingenieurin Isabel und Ex-Häftling Ivo?
Die beiden lernen sich bei einer Feier kennen, auf der Ivo als Kellner jobbt. Da Isabels dickköpfiger Vater Ernst, der seit einem Schlaganfall auf Betreuung angewiesen ist, gut mit dem unkonventionellen Ivo zurechtkommt, stellt Isabel ihn kurzerhand als Haushaltshilfe ein. Isabel und Ivo stammen aus völlig verschiedenen Welten – dennoch dauert es nicht lange, bis der Funke überspringt.
Obwohl Isabel restlos begeistert von Ivo ist, verschweigt sie ihren Freunden zunächst ihre neue Beziehung. Gleichzeitig wird Ivo von seiner schwierigen Vergangenheit eingeholt. Denn als Isabel erfährt, dass er wegen Diebstahls im Gefängnis saß, ist sie schockiert. Seit ihrer letzten Trennung ist Isabel ein gebranntes Kind. Kein Wunder, dass sie sich nun fragt, ob sie etwa schon wieder an den falschen Mann geraten ist“, so verrät das ZDF.
Ich persönlich stelle mir einen chaotisch-romantischen aber auch tragikomischen Film vor. Näheres zum Film erfährt man wie so oft durch das vom ZDF geführte Interview mit den Hauptdarstellern.
Interview mit der Schauspielerin Katharina Schüttler über ihre Rolle als Schiffsbauingenieurin Isabell Paulsen
„In „Fast perfekt verliebt“ spielen Sie eine engagierte Schiffbauingenieurin, die ihr Herzensprojekt – einen Meeressauger – vorantreibt. Spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz auch für Sie privat eine Rolle?
Umweltschutz ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Ich bin regelmäßig schockiert, wie viel Müll in kurzer Zeit zusammenkommt und versuche, wo immer ich kann, Verpackungen und Plastik zu vermeiden.
Es ist absolut notwendig, dass wir alle darauf achten, was wir in unserem Leben ändern können. Es sind vielleicht manchmal nur Kleinigkeiten, aber ich denke, dass diese Kleinigkeiten bereits einen großen Unterschied machen können. Ich kaufe bewusst ein und habe immer meinen Bambusbecher in der Tasche für Kaffee unterwegs und einen Stoffeinkaufsbeutel.
Seit einiger Zeit gibt es in Berlin Läden, die komplett verpackungsfrei sind. Seit meinem ersten Besuch dort, bin ich absolut begeistert davon, wie viel Freude es bereitet, sich alles selber in Gläser abzufüllen und bewusst auf die Massen an Verpackungen, die bei einem normalen Einkauf anfallen, zu verzichten. Natürlich bedeutet es hier und da mehr Aufwand, aber ich denke, das ist es wert.
Ihre Figur Isabel sorgt sich sehr um ihren Vater, Ivo wiederum sorgt sich um seine Tochter und seinen Enkel. Wie wichtig ist Ihnen das Thema Familie?
Ich bin sehr dankbar für die wundervollen Menschen um mich herum und versuche, mein Leben so gut es geht im Einklang mit meiner Familie zu führen. In meinem Beruf ist das mitunter herausfordernd. Dafür ist das Leben immer bewegt und abwechslungsreich, und das hat auch etwas sehr Schönes.
Ich glaube, dass es die vielleicht größte und elementarste Herausforderung im Leben ist, aus den familiären Beziehungen immer wieder zu lernen, daran zu wachsen und sich zu verändern. Unsere Kinder spiegeln uns und geben uns so die Chance, vieles über uns selbst zu erfahren. Familie kann natürlich auch sehr herausfordernd sein, aber sie ist auch immer ein Wegweiser, der uns zeigt, wer wir selber sind und wer wir sein wollen. Das finde ich bei aller Anstrengung, die es vielleicht manchmal bedeutet, wunderschön.
Was denken Sie, fasziniert Isabel an Ivo?
Isabel ist ein sehr rationaler Mensch. Sie hat einen sehr eigenen Weg gefunden, mit ihren Gefühlen und ihrem Schmerz umzugehen – nämlich gar nicht. Ihre Arbeit und ihr Vater sind alles für sie, und sie hat es bislang erfolgreich geschafft, ihre Träume, ihre Trauer und auch ihre Lebenslust, so weit wegzuschieben, dass sie gar nicht mehr weiß, dass es all das überhaupt gibt.
Ivo ist das komplette Gegenteil von ihr. Er ist chaotisch, unorganisiert, improvisiert, spontan und ohne Plan. Er muss nicht lange über etwas nachdenken, er handelt lieber. Ivos Art durchs Leben zu gehen, irritiert Isabel zutiefst. Aber wie das bei uns Menschen eben so ist, zieht uns das, was uns am meisten abstößt, häufig auch an. Ivo löst einen Knoten in Isabel, den sie selbst nie bemerkt hatte und er lässt eine Seite in ihr erscheinen, von der sie nicht wusste, dass es sie gibt.
Glauben Sie, dass man als Paar aus verschiedenen Welten stammen und trotzdem auf einer Wellenlänge sein kann?
Es ist ein herausfordernder Prozess, sich zu fragen, was die ganz eigenen Werte sind und sich unter Umständen auch von den Werten seiner Herkunftsfamilie zu lösen. Ich glaube, man kann aus unterschiedlichen Welten stammen und eine Zeit lang von diesen Unterschieden angezogen und fasziniert sein.
Eine lebenslange, glückliche und für beide Seiten gleichberechtigte und zufriedenstellende Beziehung zu führen, stelle ich mir aber äußerst herausfordernd vor. Es wäre interessant zu erleben, was passiert, wenn Ivo und Isabel ein Kind bekommen würden. Ich stelle mir die Familienzusammenführung äußerst unterhaltsam vor. Allerdings eher für den Zuschauer als für Isabel und Ivo.“
Interview mit dem Schauspieler Aleksandar Jovanovic über seine Rolle als Ivo Kordic
„Isabel beschäftigt sich mit dem Bau eines Meeressaugers. Sie engagieren sich privat sehr für Nachhaltigkeit. Gelingt es, diese Message auch über einen „Herzkino“-Film zu positionieren?
Diese Message sollten wir immer transportieren – ob in der Kunst, der Politik, der Wirtschaft oder im Alltag. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt ein inspirierendes Vorbild für seine Mitmenschen sein. Und wie Billy Wilder es schon mal gesagt hat: „Wenn Du etwas Wichtiges sagen willst, dann sag es komisch.“ Ich glaube, das ist uns bei „Fast perfekt verliebt“ gelungen.“
Erwartungen an „Fast perfekt verliebt“
Ich erwarte von „Fast perfekt verliebt“ 90 Minuten beste Unterhaltung sowie ganz nebenbei das Thema Umweltschutz. Gut, ich gebe es ja zu, momentan begegnet es uns praktisch überall, aber es ist ja auch ein wesentliches Thema.
Im „Herzkino“ hätte ich es trotzdem nicht unbedingt erwartet. Gleichzeitig möchte ich vermuten, dass dieses Thema eher im Hintergrund der Geschichte behandelt wird, dreht es sich doch in erster Linie um eine Liebesgeschichte. Happy End? Sicher, das gehört zum „Herzkino“ dazu. Und das ist gut so!