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“Süßer Rausch”: ZDF, 20.15 Uhr

“Süßer Rausch”: ZDF, 20.15 Uhr
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“Süßer Rausch”: ZDF, 20.15 Uhr

Nach Karls Tod entbrennen bei Simone (Lilly Charlotte Dreesen, l.), Ricarda (Désirée Nosbusch, 2. v. l.), Constanze (Suzanne von Borsody, 2. v. r.) und Julia (Leslie Malton, r.) neue Konflikte: Er hinterlässt kein Testament. (c) ZDF/Massimo Fabris

Anstelle des klassischen Herzkinos zeigt das ZDF heute Abend um 20.15 Uhr das Familiendrama “Süßer Rausch. Die Fortsetzung des Zweiteilers wird morgen Abend um 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Wer nun einen sehr emotionalen Film erwartet, liegt sicher nicht verkehrt. Dennoch dürft ihr hier kein klassisches Herzkino erwarten.

Worum geht’s bei “Süßer Rausch”?

Das große Fest zum 60. Geburtstag von Julia Preus und ihrem Zwillingsbruder Karl markiert das letzte Mal, an dem Karls Frau Ricarda, seine Ex-Frau Constanze und Julia einigermaßen friedlich aufeinandertreffen.

Am nächsten Morgen ist Karl tot, und nicht nur die Welt seiner Angehörigen ist aus den Angeln gehoben, auch die Familienbande sind zerfetzt: Zuviel Verschwiegenes, Verbotenes und Verborgenes aller Beteiligten drängt ans Licht.

Dabei geht es weniger um das Erbe des Patriarchen und die Nachfolge bei Preus-Brand, sondern um emotionale Verletzungen aus vergangenen Zeiten, die bis in die nächste Generation von Ricardas Töchtern und Julias Sohn reichen. Doch weder Constanze noch Julia oder Ricarda sind wirklich bereit, auch nur einen Schritt aufeinander zuzugehen.

“Süßer Rausch”: Familiendynastien und die Macht der Frauen

In vielen Familien sind die Frauen die unbesungenen Helden. Sie sind es, die die Familie zusammenhalten und oft mehr Macht haben, als ihnen zugetraut wird.

Dies gilt insbesondere in Familien mit einer starken Matriarchin. Die Matriarchin ist oft diejenige, die weiß, was im Leben ihrer Kinder und Enkelkinder vor sich geht. Sie ist diejenige, die in Krisenzeiten alle zusammenhält.

Die Matriarchin hat in der Regel auch das letzte Wort bei Entscheidungen, die die Familie betreffen. Ihre Meinung hat viel Gewicht und sie wird normalerweise von allen Familienmitgliedern respektiert.

Es stimmt zwar, dass Männer oft mehr Macht in der Gesellschaft haben, aber in vielen Familien sind es die Frauen, die wirklich das Sagen haben. Das scheint auch bei “Süßer Rausch” der Fall zu sein.

“Das Besondere an diesem Zweiteiler sind seine Frauenfiguren: Drei Frauen in den besten Jahren stehen im Zentrum der Erzählung. Dicht und vielschichtig erzählt Sathyan Ramesh ihre Lebensfragen, sensibel und klug inszeniert von Sabine Derflinger. Désirée Nosbusch, Suzanne von Borsody und Leslie Malton – drei Schauspielerinnen, die diese Filme zu einem Ereignis machen”, merkt auch Heike Hempel, die zuständige Redaktionsleiterin für diesem Zweiteiler an.

Katharina Görtz aus der Hauptredaktion Fernsehfilm/Serie II führt aus: “”Süßer Rausch” ist die Geschichte einer großen, zerborstenen Familie. Es ist eine Geschichte von schweigenden Eltern und verwundeten Kindern. Es ist eine Geschichte über Liebe und Freundschaft. Es ist eine Geschichte von Frauen in einer sich wandelnden Welt, die dabei unvergesslich schön ist.”

“Süßer Rausch”: von Fassaden und schwelenden Konflikten

Dass im Fall der Familie einige Konflikte im Verborgenen liegen und durch Karls Tod an die Oberfläche gespült werden, erscheint angesichts der Vorankündigung zu “Süßer Rausch” offensichtlich. Zunächst kann man über die familiären Konflikte nur spekulieren. Im Verlauf des Zweiteilers dürften diese Konflikte jedoch offen gelegt werden.

Wenn Familien zusammenkommen, treten oft versteckte Konflikte an die Oberfläche. Diese Konflikte können auf allem beruhen, von vergangenen Verletzungen bis hin zu aktuellen Meinungsverschiedenheiten.

Zu spekulieren macht deshalb nur wenig Sinn. Da gäbe es zu viele Möglichkeit. Fakt ist aber auch, dass der Schlüssel zur Lösung dieser Konflikte in der Kommunikation liegt. Indem sie offen und ehrlich miteinander reden, können Familien ihre Probleme lösen und gestärkt daraus hervorgehen.

Bleiben Konflikte jedoch unverarbeitet und unausgesprochen, dann besitzen sie die zerstörerische Macht eine Familie zu zerstören. Ich freue mich also auf starke und wortgewaltige Dialoge.

“Süßer Rausch”: Die Besetzung

Da Heike Hempel bereits über die drei stark besetzten Frauenrollen sprach, kann ich nun sagen, dass ich mich darauf freue, Désirée Nosbusch, Suzanne von Borsody und Leslie Malton heute Abend in einem Film zu erleben.

Dass die drei Schauspielerinnen für diesen Film gemeinsam vor der Kamera standen, ist mit Sicherheit ein Statement. Gleichzeitig rechne ich aufgrund dieser starken Besetzung vor allem damit, dass sie echte Charakterköpfe spielen und sich somit die Erwartung der wortgewaltige Dialoge erfüllen dürfte.

Katharina Görtz spricht über die weiblichen Hauptrollen. Sie führt aus: “Julia, Constanze und Ricarda haben eines gemeinsam: Sie lieben denselben Mann, den Patriarchen und Brennereibesitzer Karl. Julia, seit ihrer Geburt als Zwillingsschwester untrennbar mit ihm verbunden, hat mit ihm ein großes Geheimnis.

Constanze, die als erste Frau mit Karl gemeinsam die Schnapsbrennerei aufgebaut hat, konnte ihm keine Kinder und Erben schenken. Ricarda, die nun an seiner Seite ist, hat ihm zwei Töchter geboren und trägt im Hintergrund viel häufiger Ideen zum Firmengeschehen bei, als Karl es andere wissen lässt.

Jede von ihnen steht in einer Abhängigkeit zu ihm – das ist nicht immer gesund und überträgt sich auch auf die Kinder: Sie lieben und hassen sich, haben ihre Kämpfe und Leidenschaften miteinander – eine richtige Familie eben.”

Tatsächlich zeigt sich also mit dem Ableben des Patriarchen, dass tatsächlich die Frauen waren – oder immer noch sind, die in der  Grappabrennerei indirekt die Entscheidungen treffen, denn es zeigt sich, wie leicht Karl sich von allen dreien auf eine gewisse Weise beeinflussen ließ.

Die Abhängigkeit der Frauen von Karl ist gleichzeitig eine Abhängigkeit Karls von seinen drei Frauen. Mit Karls Ableben scheint es wohl so zu sein, dass jede der drei Frauen für ihre Rechte in der Grappabrennerei zu kämpfen beginnt.

“Süßer Rausch”: Drehort

Gedreht wurde der Zweiteiler “Süßer Rausch” vom 8. Mai 2021 bis zum 9. Juli 2021 in Bassano. Ich bin mir nicht sicher, ob auch in der Umgebung von Bassano noch Szenen entstanden sind, aber Fakt ist, dass es aufgrund der starken Geschichte eher ein Ausweichmanöver darstellt, nach dem Drehort zu schauen.

Vermutlich handelt es sich um eine sehr schöne und starke Kulisse, die aber angesichts der starken Geschichte und des Tiefgangs der Handlung in den Hintergrund gerät. Tatsächlich glaube ich, dass dieser Film so viele liebevolle kleine Details besitzt, dass man ihn sich durchaus auch mehrfach anschauen könnte.

Im Vergleich zu anderen Herzkino-Verfilmungen geht dieser Film ja auch nicht 90 Minuten, sondern aufgrund der Tatsache, dass es sich um einen Zweiteiler handelt, ganze 180 Minuten. Also muss die Geschichte selbst ihre 3 Stunden auch tragen.

Aus diesem Grund muss ich persönlich wohl noch anmerken, dass ich mich zwar auf eine starke Kulisse freue, sehr wohl aber meine nicht minder starke Besetzung und ein abwechslungsreiches Beziehungsgeflecht in der Handlung. Dieses dürfte nämlich tatsächlich in den Vordergrund gerückt werden.

Erwartungen an “Süßer Rausch”

“Die Geschichte hat mich beim Lesen der Drehbücher von Sathyan Ramesh in ihren Bann gezogen. Ich mochte vom ersten Augenblick an die drei ungewöhnlichen Frauenfiguren in dieser spannenden Familienkonstellation, die aus so unterschiedlichen Charakteren besteht.

Die Erzählung ist leichtfüßig, verbindet Drama mit Humor und erzählt in opulenten Bildern vom Leben. Die Arbeit mit diesem großartigen Ensemble war mir eine Freude, und die gewaltigen schönen Schauplätze boten die Chance, das Innenleben der Charaktere abzubilden”, führt Regisseurin Sabine Derflinger aus und versteckte so noch ein mal mein Interesse an diesem Film.

Tatsächlich war es nämlich auch bei mir die Familienkonstellation und nicht zuletzt die Besetzung der drei Hauptrollen, die mich von diesem Film überzeugte. Spannung dürfte hier garantiert sein, wenn auch nicht die Spannung eines Krimis, sondern eine starken tiefgründigen Romans, den man durchaus epochal nennen könnte.

Persönlich freue ich mich immer, wenn es in einem Film wie “Süßer Rausch“ um eine starke Familiengeschichte, die nicht so vorhersehbar ist. Vielleicht ist der besondere Reiz, der mich bei diesem Film denken lässt, dass ich diesen unbedingt schauen möchte.

Aus diesem Grund werde ich auf jeden Fall in den ersten Teil von “Süßer Rausch” hinein schalten und auch morgen den zweiten Teil schauen, wenn mich die Geschichte wirklich so sehr fesselt, wie ich es jetzt erwarte.

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