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Rezension: “Das Haus am Alsterufer” von Micaela Jary

Rezension: “Das Haus am Alsterufer” von Micaela Jary
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Rezension: “Das Haus am Alsterufer” von Micaela Jary “Das Haus am Alsterufer” von Micaela Jary ist ein Roman, der seinen Lesern lange im Gedächtnis bleibt. Schon vor einigen Tagen hatte ich euch im Rahmen der Blogtour dieses Buch vorgestellt. Ihr wisst somit schon ein wenig über den Inhalt des Buches. Zum Beispiel hatte ich euch bereits erzählt, dass es sich um eine Familiensaga handelt.

Inhalt

Hierbei ging es um ganz konkret um eine Familie, die um 1911 in Hamburg gelebt haben soll. Wichtig ist, das die Familie, im Buch heißt sie Dornhain, erfunden ist. Dennoch verknüpft die Autorin atmosphärisch geschickt Realität und Fiktion. So finden die Töchter der Familie großen Gefallen an dem Bau des St.Pauli-Elbtunnels und an dessen Architekten.

Wir begleiten die Familie, die tief in Hamburg verwurzelt ist, hinein in den Ersten Weltkrieg. Parallel geht es natürlich auch noch, wenn nicht sogar in erster Linie um die Liebe von Lavinia, Livi, und Helene, genannt Nele, zu dem Architekten des Elbtunnels, Konrad.

Eine Geschichte im Stil von Downtown Abbey

Downtown Abbey ist seit ihrem Debüt im Jahr 2010 eine beliebte Serie für viele Zuschauer. Die Seriespielt im frühen 20. Jahrhundert auf dem fiktiven Anwesen von Downtown Abbey und zeigt das Leben einer wohlhabenden Adelsfamilie und ihrer Diener. Die Serie folgt der Familie Crawley, während sie in dieser Zeit des historischen Wandels durch die Herausforderungen des Lebens wie Liebe, Reichtum und Politik navigiert.

Die Geschichte ist voller Drama, Romantik und Komödie, die Sie auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen wird. Es berührt auch soziale Themen wie Klassismus, Sexismus und Rassismus, die noch heute beim Publikum ankommen. Bei so viel Bewunderung für den einzigartigen Stil und das Geschichtenerzählen von Downtown Abbey ist es keine Überraschung, dass die Fans begierig darauf waren, eine andere Serie mit ähnlichen Themen zu finden.

“Das Haus am Alsterufer” ist ein solcher Roman. Er bietet sich somit für all jene Leser an, die Downtown Abbey gerne geschaut haben.

Der Bau des St. Pauli-Elbtunnels als Thema im Buch

Der St. Pauli Elbtunnel ist ein Tunnel, der im 20. Jahrhundert gebaut wurde, um die deutsche Hafenstadt Hamburg zu erreichen. Er wurde 1911 fertiggestellt und ist einer der ältesten Fahrzeugtunnel Europas. Der Bauprozess war ziemlich komplex, da Ingenieure einen Unterwassertunnel unter der Elbe bauen mussten.

Dieses Projekt begann Anfang des 20. Jahrhunderts mit Vorplänen von Ingenieur Bernhard Ruben und seinem Team aus Vermessern und Bauingenieuren. Der Bau umfasste das Ausheben eines Kanals unter dem Flussbett, bevor Stahlrohre verlegt wurden, die dann mit Beton gefüllt werden konnten. Dieser Prozess dauerte vier Jahre, wobei die Arbeiter 24 Stunden am Tag arbeiteten, um pünktlich fertig zu werden.

Dass dieses Thema in “Das Haus am Alsterufer” von Micaela Jary thematisiert wurde, mag einige Leserinnen und Leser überraschen. Mich hat es nicht überrascht, denn natürlich war der reale Bau des Tunnels auch ein Thema bei der Bevölkerung, sodass es dazu beiträgt, dem Roman eine atmosphärisch wie historisch dichte Basis verleiht.

Hamburg vor dem 1. Weltkrieg

Hamburg ist eine große Hafenstadt in Norddeutschland mit einer langen und bewegten Geschichte. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte Hamburg durch die Anpassung an neue politische Realitäten und die weit verbreitete Industrialisierung erhebliche Veränderungen. Von 1900 bis 1915 wandelte sich Hamburg von einem geschäftigen Handelszentrum zu einer der pulsierendsten Metropolen Europas.

Im Jahr 1900 war Hamburg etwas kleiner als heute, hatte aber immer noch eine beeindruckende Bevölkerung von über 900.000 Einwohnern. Viele waren in den blühenden Hafenindustrien beschäftigt, was dazu beitrug, dass es zu dieser Zeit zu einer der wohlhabendsten Städte Deutschlands wurde. Neben dem maritimen Geschäft drehte sich ein Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt um Bank- und Finanzwesen. Die Zahl der in Hamburg tätigen Banken nahm in dieser Zeit rapide zu und zog viele wohlhabende Investoren aus ganz Europa an, die versuchten, von diesem boomenden Sektor zu profitieren.

Dass sich diese Atmosphäre auch im Roman zeigt, dürfte die Leser nicht überraschen, denn natürlich gelingt es dieser Autorin, das Gefühl jener Zeit einzufangen.

Der Stil des Buches

Der Autorin Micaela Jary gelingt es schnell mich, die Leserin ihres Buches, in den Bann der Geschichte zu ziehen. Sie schafft eine Atmosphäre, die der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg mehr als gerecht wird, denn gerade die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg war eine sehr entspannte Zeit. Das Land befand sich im wirtschaftlichen Aufbruch und die Städte waren überaus modern.

Diese Stimmungen greift Micaela Jary gekonnt auf und flechtet sie überaus geschickt in ihre Geschichte hinein, die den historisch interessierten Leser schnell in seinen Bann zieht. Obwohl die Liebesgeschichte einen relativ großen Anteil an der Geschichte hat, erfährt man so einiges über die damalige Zeit und das Leben in jener Zeit.

Dennoch habe ich Zweifel daran, ob das Buch etwas für jeden Leser ist, der sich für historische Bücher interessiert. Sicherlich ist auch ein gewisses Interesse an Familiengeschichten und ein gewisser Hang zur Romantik notwendig, um mit dem Buch warm zu werden. Mir persönlich war es fast schon ein bisschen zu romantisch.

Trotz dieser romantischen Note hat mir der Stil von Micaela Jary gut gefallen. Wer sich für historische Familiensagen begeistern kann, wird mit diesem Roman gut unterhalten.

Über die Autorin Micaela Jary

“Micaela Jary stammt aus Hamburg und wuchs im Tessin auf. Sie arbeitete lange als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Nach einem langjährigen Aufenthalt in Paris lebt sie heute mit Mann und Hund in Berlin und München. Zum Schreiben begibt sie sich aber auch in ein kleines Landhaus nahe Rostock.”

Fazit zu “Das Haus am Alsterufer”

Meiner Meinung nach ist “Das Haus am Alsterufer“ von Micaela Jary ein absolutes Wohlfühlbuch, wenn man einen Herbsttag oder besser noch ein verregnetes Wochenende hat.

Ich persönlich mag auch die Art und Weise, wie Micaela Jary für dieses Buch recherchiert haben muss. Da sie bislang aber keine weitere Familiensaga geschrieben hat, kann ich natürlich nicht sagen, ob mir ihr Stil auch in anderen Büchern gefallen würde. “Das Haus am Alsterufer“ ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. Es ist lesenswert und entführt die Leserinnen und Leser ins Hamburg des Jahres 1911.

Viel mag sich seitdem verändert haben, eines jedoch scheint unverändert zu sein. Hamburg ist eine Metropole, die Besuchern (aber auch Einwohnern) aufgrund ihrer Vielfalt und Historie eine Menge zu bieten hat.

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